Bei Jungs ist alles laut. Sie
sprechen laut, sie laufen laut, sie schlafen laut. Ruhe. Fremdwort. Wenn
Rabensohn Freunde zu Besuch hat, wird das Kinderzimmer zum Fußballstadion. Es
wird gegrölt, gebollert, gelärmt. Ruhige Beschäftigung mit LEGO oder Ähnlichem - Fehlanzeige. Nur was laut ist, ist gut.
Wenn Rabenmann die Spülmaschine ausräumt, habe ich Angst ums Hochzeitsgeschirr.
So laut knallen Teller und Gläser zusammen. Wenigstens räumt er die
Spülmaschine aus. Also, was beschwere ich mich eigentlich? Aber muss das denn
morgens um halb sieben sein, wenn ich noch fünf Minuten ruhen will, bevor der
Tagesalltag wieder losgeht? Beim nächtlichen Klogang von Rabensohn oder
Rabenvater stehe ich senkrecht im Bett, weil ich das Gefühl habe eine Herde
Elefanten rennt durch meine Bude. Musik zum Essen? Sehr schön. Aber wenn wir
uns anschreien müssen, um eine Unterhaltung zu führen, dann ist sie eindeutig
zu L A U T. „Wieso, ist doch genau richtig“, meckern Rabenmann und
Rabensohn. Ich habe irgendwo einmal gelesen, dass Männer die Frauen oft nicht
richtig verstehen können, weil deren Stimmfrequenz zu hoch für das männliche
Ohr ist. Vielleicht sprechen wir auch einfach nur zu leise für das männliche
Ohr. Ich sollte es mal mit Schreien probieren, um besser gehört zu werden. Und
erst der Fernseher. Gehe ich vor Rabenmann ins Bett, weil ich einfach keine
Lust mehr auf Glotze habe, kann ich dennoch sichergehen, dass ich nichts
verpasse. Den ganzen Tag Lärm, Radau, Krawall. Dabei will ich doch nur eins:
Ein bisschen Ruhe. Nicht ständig das Gefühl haben, ich stehe direkt an der
Startbahn West oder an einem Knotenpunkt der A5. Völlig verzweifelt rette ich
mich zu Rabengroßmutter, in der Hoffnung ein bisschen Ruhe tanken zu können.
Rückwärts falle ich wieder zur Tür raus: Rabengroßmutter spielt mit Rabentochter.
Gefühlte Dezibelzahl über 120. Mädels, das ist Verrat. Wir sind doch eigentlich
leise....
P.S.: Die normale
Gesprächslautstärke liegt übrigens bei 40 bis 60 dB. Schon hierbei kann die
Konzentration gestört werden.