Dienstag, 14. Oktober 2014

Ich beklag mich nicht!

Mein Mann arbeitet 400 km weit weg und ist nur am Wochenende zu Hause. Das ist natürlich nicht schön, denn natürlich vermisst er uns. Und dennoch beneide ich ihn manchmal und würde gerne mit ihm tauschen, wenn ich so daran denke, wie unterschiedlich doch unser Tagesablauf ist.

Mann: 7.00 Uhr aufstehen - duschen - Fahrt ins Büro - Kaffee - vier Stunden arbeiten - Mittagspause - 4 Stunden arbeiten - Einkauf für Abends - essen - Glotze - Nickerchen - Glotze - ca. 23.00 Uhr schlafen - 7.00 Uhr aufstehen

Frau: 6:30 Uhr aufstehen - duschen - Kind 1 wecken - Kind 2 wecken - Frühstück machen - anziehen - Vesper für Schule machen - schnell noch die Waschmaschine eingeräumt - Kind 1 zum Anziehen antreiben - Spülmaschine ausräumen - Mittagessen fürs Büro einpacken - Kind 2 anziehen - Kind 2 in Kindergarten bringen - Kind 1 in Schule bringen - Fahrt ins Büro - Kaffee - 5 Stunden arbeiten - auf dem Weg nach Hause noch schnell einkaufen - Waschmaschine anstellen - aufräumen - Kind 1 aus Schule holen - Kind 2 aus Kindergarten holen - Kind 1 in Sportverein bringen - mit Kind 2 auf den Spielplatz gehen - Kind 1 abholen - nach Hause - spielen - Abendessen vorbereiten - Wäsche für den nächsten Morgen sortieren - essen - Küche aufräumen - Kind 2 bettfertig machen - Kind 1 zum Umziehen antreiben - Kind 2 ins Bett bringen - Geschichte vorlesen - noch mal Pipi machen gehen - kuscheln - Händchen halten bis Kind 2 tief und fest schläft - Kind 1 ins Bett bringen - lesen üben - quatschen - noch was zu Trinken bringen - kuscheln - Wohnzimmer aufräumen - noch mal nach Kind 2 schauen - Wäsche aufhängen - Glotze - Kind 1 noch mal was zu Trinken bringen - Termine für den nächsten Tag koordinieren - Glotze - mit Kind 2 Pipi machen gehen - Einkaufszettel für den nächsten Tag schreiben - Glotze - nach Kind 1 und 2 schauen - ca. 23.00 Uhr schlafen gehen - schlafen - Kind 1 wegen schlechtem Traum trösten - schlafen - Pipi machen mit Kind 2 - Kind 2 mit ins eigene Bett nehmen - schlafen - Kind 1 kommt auch ins Bett - schlafen - 6:30 Uhr aufstehen

Aber nein, ich beklag mich nicht ;-)

Samstag, 4. Oktober 2014

Lieblingskind


Ja, das gibt es durchaus, dass Eltern ein Lieblingskind haben. Meine Schwiegermutter zum Beispiel, die hat eins. Und mein Mann ist es nicht, das spürt man. Meine Mutter hat auch eins. Aber sie darf das, denn sie hat nur ein Kind. Meine Tante allerdings hat fünf Kinder. Und auf die Frage, ob sie ein Lieblingskind habe, gab es nur die Antwort: "Dass wirst du von mir nie erfahren!" Was ich absolut berechtigt finde. Denn die Frage ist doch eigentlich nicht, ob man ein Lieblingskind hat, sondern wie man damit umgeht. Und was heißt schon Lieblingskind? Hat man wirklich das eine Kind lieber als das andere? Das glaube ich nicht. Denn wenn es wirklich darauf ankommen würde, dann würde ich lieber mein Leben opfern, als das eines meiner Kinder. Aber ich glaube schon, dass man zu einem Kind eine tiefere Bindung haben kann, als zum anderen. Das hat sich kein Elternteil so ausgesucht. Das passiert einfach. Und gegen Gefühle kann man nichts machen. Womit wir wieder bei der Frage wären, wie geht man damit um? Ich persönlich finde es ganz wichtig, dass man seine Kinder gleichberechtigt behandelt und keinem Kind das Gefühl gibt, dass man es weniger lieb hat, als das andere. Auch wenn es ein Kind gibt, mit dem man mehr Kämpfe auszustehen hat, als mit dem anderen. Auch wenn das eine Kind, vielleicht einfacher ist, als das andere. Ich finde es sehr schlimm, wenn Eltern ihrem Kind das Gefühl geben, dass das Geschwisterkind alles besser macht, weniger Probleme macht und das es deswegen auch mehr Liebe oder Aufmerksamkeit bekommt. Natürlich ist es schwer seine Kinder gleichzubehandeln, wenn man sich mal wieder darüber aufregt, warum der große Bruder die kleine Schwester immer triezen muss. Natürlich ist man nicht immer fair zu seinen Kindern, wenn der Siebenjährige wieder und wieder mit dem Dickkopf durch die Wand will, und einen einfach zur Weißglut treibt. Natürlich ist es schwer sein Kind in den Arm zu nehmen und mit ihm zu kuscheln, wenn es gerade einen Trotzanfall hatte und vor lauter Wut aus vollem Halse geschrien hat: " Ich hasse dich!". Klar hat man in dem Moment ein Lieblingskind. Nämlich das Brave. Und diese Schwäche sollten sich Eltern einfach auch mal eingestehen dürfen. Sie müssen nicht immer perfekt sein. Sie dürfen sich über ihre Kinder auch mal ärgern und das auch zeigen. Wichtig ist doch nur, dann wieder zu sagen: "Ich habe mich über dich geärgert, aber das ändert nichts daran, dass ich dich sehr lieb habe. Genauso lieb, wie deinen Bruder/deine Schwester über die ich mich nicht ärgern musste!" Ich habe zwei Kinder. Und auf die Frage, ob ich ein Lieblingskind habe, kann ich ganz klar antworten:" Ja. Einen Lieblingssohn und eine Lieblingstochter!"