Donnerstag, 4. Mai 2017

Das Arschlochkind von nebenan



Quelle: Arschloch auf Duden-Online: URL: http://www.duden.de/rechtschreibung/Arschloch  (Abrufdatum: 04.05.2017) 

Jetzt aber mal ehrlich! Jeder kennt doch so ein Kind, dass man einfach nicht mag. Manchmal weiß man noch nicht mal genau warum! Eigentlich sind Kinder doch süß! Aber es gibt sie. Die Kinder, die man nicht leiden kann. Die Charakteranlagen sind sicher schon von Geburt an gegeben und verstärken sich im Laufe der Jahre noch. Manchmal ist auch einfach nur eine schlechte Erziehung schuld. Und das werden dann richtig unangenehme Kinder. Mit genau so einem Arschlochkind sah sich Rabensohn jetzt auch konfrontiert. Und ich mit der Arschlochmutter. Grundschule. 4. Klasse. Handball-Cup. Die Mannschaft unserer Schule traf im Finale auf die Mannschaft einer anderen Grundschule. Eigentlich einer sehr angesehenen Grundschule. Aber das soll nichts heißen. Fairness und Anstand lernt man dort jedenfalls nicht. Denn nicht nur die Charakterzüge des Arschlochkindes und die schlechte Erziehung der Arschlochmutter, nein auch die mangelnde Wertevermittlung des Sportlehrers trugen zu folgender Szene bei. Endspiel. Es ging um den Titel. Beide Mannschaften kämpften mit aller Kraft. Unsere jedoch auch noch mit Fairness und Teamgeist. Begriffe, die der anderen Mannschaft und vor allem dem Arschlochkind, nennen wir ihn mal Marvin, um nicht länger in der Fäkalsprache verweilen zu müssen, anscheinend fremd waren.

Marvin war ein sehr guter Spieler, das musste ich neidlos anerkennen. Er war blitzschnell und torsicher, aber er kämpfte auch mit niederen Mitteln. So baute er sich vor Rabensohn auf und versuchte ihn mit obszönen Gesten und Affengeräuschen zu verunsichern. Auch seine Mutter, die zufällig neben mir stand, mischte sich permanent ins Spiel ein und blökte irgendwelche Anweisungen aufs Spielfeld. Oder war sie etwa die Trainerin? Ich bin bei vielen sportlichen Veranstaltungen meines Sohnes dabei. Ich feuere ihn an, wenn es nötig ist, ich fiebere mit, aber die Spielanweisungen überlasse ich dem Trainer. Der weiß es nämlich besser als ich. Nicht so Mama Marvin. Unerträglich. Ich war kurz davor ihr den Mund zuzuhalten. Aber war heute nicht mein Tag. Bitte heute keine Konfrontation. Ein andermal gerne.

Marvin spielte weiter gut, aber auch weiterhin unfair. Immer wieder trat er vor seine Gegenspieler und raunte ihnen etwas zu. Von Rabensohn erfuhr ich später, dass es üble Beleidigungen waren. Doch Marvin hatte unsere Mannschaft unterschätzt. Sie ließen sich nicht verunsichern. Spielten ab, nutzen Vorteile, bauten sich gegenseitig bei Ballverlust wieder auf  - und gewannen das Spiel mit einem Tor Vorsprung. Überglücklich und völlig erschöpft reichten sich, wie es nun mal üblich ist, die Spieler nach dem Spiel die Hand. Bedankten sich für das gute Spiel und gratulierten zum Sieg. Nicht so Marvin. Wutentbrannt schlug er Rabensohns Hand aus dem Weg, als dieser sie im reichen wollte, und verließ das Spielfeld. Ein völlig fassungsloser Rabensohn blieb zurück. Und ich als völlig fassungslose Mama auf der Tribüne. Zählen Werte wie Fairness, Teamgeist und Anstand eigentlich heutzutage gar nichts mehr. In manchen Familien anscheinend nicht. Mein Blick wanderte zu Mama Marvin, die das Verhalten ihres Sohnes nämlich keinesfalls daneben fand. Okay, wie sagt man so schön: „Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm!“.

Was ich jedoch nach dem Spiel von Rabensohn erfuhr, setzte dem Ganzen noch die Krone auf. Vor dem Spiel war die Mannschaft mit den Worten „Heute ficken wir euch richtig!“ auf unsere Mannschaft zugegangen. Hallo! Die Kinder sind neun und zehn Jahre alt. Geht’s eigentlich noch! Abgesehen davon, dass ich glaube, dass Rabensohn die Bedeutung des Wortes Ficken noch nicht mal richtig weiß, geht das absolut gar nicht! Aber so ist das eben mit den Arschlochkindern von nebenan. Irgendwann sind die dann die Arschlocherwachsenen. Und denen gehe ich, wenn möglich, grundsätzlich aus dem Weg! Eben wie Mama Marvin.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen