Freitag, 29. April 2016

(K)Ein stilles Örtchen!


Die Toilette ist ein Rückzugsort. Eine Oase der Ruhe. Ein Platz für große und kleine Geschäfte. Ein Ort, an dem man gerne alleine ist und in Ruhe das erledigt, was zu erledigen ist. Nicht so für mich. Meine Familie hat es irgendwie im Urin (und das nicht nur sprichwörtlich), wenn ich mich auf die Toilette schleiche. Die ganze Zeit mit etwas anderem beschäftigt, spätestens, wenn ich auf dem Klo hocke, ertönt es schallend durch die Wohnung „Mama“, wird an der Klinke gerüttelt und im schlimmsten Fall unvermittelt die Tür aufgerissen. Aus Sicherheitsgründen ist der Schlüssel unserer Toilettentür nicht frei zugänglich (ich war als Kind mal zwei Stunden im Bad eingeschlossen und kam nicht mehr raus) und ich vergesse jedes Mal ihn zu benutzen. Auch meine neue Strategie lautstark anzukündigen, dass ich dann jetzt mal zur Toilette gehe, wird ignoriert. Gerade niedergelassen, um mich zu erleichtern, tönt es vor der Tür „Ich muss auch mal! Gaaaanz dringend!“ Also wieder mal den Toilettengang abgebrochen, schnell die Hosen hochgezogen, Hände gewaschen, damit das arme Rabenkind auf den Pott kann. Doch jetzt kommt der Frühling. Und Rabenmann macht gerade den Balkon fit. Mit Blumen in leuchtenden Farben, Lampions für laue Sommernächte, gemütlichen Möbeln für chillige Momente. Und ich, ich frage mich, ob in dieses Ambiente nicht auch noch ein Dixi-Klo passen würde? Nur für mich. Abschließbar!

Samstag, 16. April 2016

Schlafentzug ist Folter!


Beim Militär wird Schlafentzug als Foltermethode angewandt. So Wikipedia: Dauerhafter methodischer Schlafentzug wird daher auch als Methode der Folter unter anderem dazu eingesetzt, um klares Denken des Opfers zu unterbinden und um den Willen sowie die Widerstandskraft des Opfers zu brechen und so beispielsweise Aussagen zu erpressen. Ich habe das Gefühl, ich befinde mich mit meiner Familie in einem langjährigen Krieg ohne Aussicht auf Frieden. Rabensohn war ein Baby des besonders sadistischen Typs. Bis zu siebenmal die Nacht holte er mich aus meinen Träumen, völlig unberechenbar. Am Ende des ersten Jahres hatte ich überhaupt keine Lust mehr ins Bett zu gehen, da ich nie wusste, wie lange mir der Schlaf gegönnt wurde. Und da Schlaf ja bekanntlich schön macht und ich so gut wie gar nichts mehr davon bekam, sah ich auch so aus. Abhilfe schaffte ein abgemildertes Schlafprogramm, welches ich nach 12 Monaten Schlaflosigkeit mit Sohnemann durchzog. Was soll ich sagen! Es half. Aber nicht mir, sondern dem Minirabensohn. Der schlummerte fortan selig in seinem Bettchen durch. Ich aber stand alle halbe Stunde am Gitter und horchte auf seinen Atem. Lebte er noch? Natürlich, er schlief tief und fest und sah am nächsten Morgen so hübsch aus. Hatte ja auch genügend Schlaf bekommen! Nach und nach besserten sich meine Nächte und auch ich schlief wieder durch. Was auch meinem Äußeren sehr zugute kam. Zu gut anscheinend. Denn nach 1 ½ Jahren (fast) durchschlafen war ich wieder schwanger. Mit der Geburt meiner Tochter stellte ich mich wieder auf zahlreiche schlaflose Nächte ein. Doch sie war eine gute Schläferin. Damals. Im Gegensatz zu ihrem Bruder durfte sie auch volle zwölf Monate das Zimmer mit uns teilen. Rabensohn wurde auf Anraten des Kinderarztes nach vier Monaten „rausgeschmissen“! Doch im Gegensatz zu ihrem Bruder verlängert sie die nächtlichen Unterbrechungen bis jetzt, wo sie bald in die Schule kommt. Nicht mehr jede Nacht, aber immer noch oft genug werde ich aus dem Tiefschlaf gerissen. „Mama, ich muss Pipi!“, „Mama, ich hab keine Decke mehr!“, „Mama, ich hab schlecht geträumt!“, „Mama, ich will zu dir!“. Genau, denn nach all den Unterbrechungen meines Schlafes darf ich mich nicht wieder ein mein Reich des Traumes zurückziehen, nein, Rabentochter will mit und breitet sich in meiner Schlafwiese aus. Und dann kommt Rabenpapa auf den Plan. Denn Familie hält ja bekanntlich zusammen. Mama braucht keinen Schlaf, scheint meine Familie zu glauben. Gerade dann, wenn Rabentochter nach vielen Hin- und Hergewälze und Gestöhne und Gezapple es geschafft hat, die richtige Schlafposition zu finden und auch ich nach gefühlten Stunden endlich wieder in tiefen Schlummer verfallen kann, tönt es von der anderen Bettseite. Erst leise, sodass ich die Hoffnung habe, es hört gleich wieder auf. Dann immer lauter werdend, sodass meine Hoffnung auf erholsamen Schlaf immer weiter schwindet. Der Schnarcher ist wieder da! Zuerst habe ich es mit zärtlichem Streicheln versucht. Das half. Kurzfristig. Dann habe ich es mit sanftem Rückenkraulen probiert. Das half auch. Kurzfristig. Jetzt habe ich die Nase voll und rüttle und schüttle und schimpfe. Das hilft auch. Langfristig. Denn Rabentochter hat seit neustem ein großes Bett. Da schläft jetzt Rabenpapa. Und schnarcht.

Freitag, 15. April 2016

Quasselstrippenalarm



Meine Kinder haben sich zu richtigen Quasselstrippen entwickelt. Nicht nur, dass sie besonders wissbegierig und neugierig sind, nein, sie haben auch eine Menge zu erzählen. Philosophieren, schwadronieren und die kleinen Münder stehen niemals still. Besonders schwer und fast unerträglich ist die Situation im Auto. Denn da gibt es keinen Fluchtweg. Kein Essen, was in der Küche zubereitet werden muss, keine Bettwäsche, die im Schlafzimmer abgezogen werden muss, keine Wäsche, die auf dem Balkon aufgehängt werden muss. Es gibt nur das Auto und mich und meine beiden Quasselstrippen. Ich werde bombardiert mit Fragen, mit Erklärungen, mit Geschichten. Und jeder Satz, aber auch wirklich jeder, wird mit „Mama“ eingeleitet, und erst wenn ich einen Ton von mir gebe, wird losgequasselt. Sollte ich das Schweigen bevorzugen, wird nachgehakt. Unerbittlich. „Mama, Mama, ich will dir was erzählen.“ Ja, Kind. Ich sitze doch hier. Sprich. Du siehst mich doch. Und dann geht es los.... Salvenartig. Unermüdlich. Stundenlang. Von mir kommt ab und zu ein „Hmm“ oder ein „Aha“ oder ein „Gut“ und manchmal vielleicht auch ein „Ach, wirklich“. Doch auch Kinder werden größer. Und klüger. Und fordernder. „Mama, du hörst mir überhaupt nicht zu!“ „Hmmhm“.