Montag, 21. September 2015

Sei wie du bist!


Schon die Kleinsten fangen an, an sich rumzumäkeln. Werbung, die Gesellschaft, die Eltern, andere Kinder - ich weiß nicht, wer den Kleinen ständig einredet sie müssten schlank, klug, sportlich, interessiert an allem, musisch und und und sein. Lassen wir sie doch einfach erst mal Kind sein. Sich ausprobieren, sich ein paar Pfunde anfuttern (natürlich nicht zu viel, denn die Gesundheit soll auf keinen Fall darunter leiden!!), heute Fußball mögen und morgen Ballett. Und ihnen bitte immer das Gefühl geben, dass sie gut sind, so wie sie sind. Denn auch wenn unsere Körper nicht perfekt sind und unsere Talente so unterschiedlich wie Farben, jeder hat doch etwas, was er ganz besonders an sich mag. Und was ihn oder sie einzigartig macht.


Sonntag, 20. September 2015

Notiz am Rande - Rabentochter lernt schreiben


Juhu, Rabentochter ist noch keine Fünf und kann schon lesen und schreiben. Sie fängt jedenfalls damit an und übt kräftig, sodass es von Tag zu Tag besser wird. Natürlich schwillt meine Mutterbrust vor Stolz. Denn Rabentochter bringt sich das Lesen und Schreiben selbst bei und das gar nicht schlecht. Doch muss es denn unbedingt sein, für die Schreibübungen die Zimmerwand zu benutzen? Ich wähnte Rabentochter kuschelig in ihrem Bett sitzend, einer Hörspiel-CD lauschend. Als mich der Ruf: "Mama, komm mal!" aus dem Kinderzimmer erreichte, dachte ich mir natürlich nichts Böses dabei. Stolz präsentierte mir Rabentochter ihr Werk. Sie hatte ihre Zimmerwand mit den Namen ihrer Freunde verziert. Nach dem Ärger über die versaute Wand, kam auch ein klein bisschen der Stolz durch - denn allzu viele Schreibfehler konnte ich nicht entdecken. Dennoch hat Rabentochter jetzt von mir eine Strafarbeit bekommen. Sie muss hundert Mal schreiben: "Ich schreibe nicht auf Wände, Möbel und Türen!" ;-)

Notiz am Rande - Aufklärung to go

Neulich. Im Urlaub. In einem beschaulichen französischen Fischerdörfchen. Wir schlenderten mit Hunderten anderen Touristen durch die engen Gassen des Städtchens und betrachteten Schaufenster, Promis, Touris und die Auslagen, die angeboten wurden. Da blieb Rabensohn plötzlich vor einer Apotheke vor einem Automaten mit Verhüterlis stehen und fragte: "Mama, was ist denn das?" Nun bin ich leider mit dem angeborenen KNL-Syndrom auf die Welt gekommen. Das Kann-Nicht-Lügen-Syndrom. Und es gab nur eine einzige Antwort, die ich geben konnte: "Das brauchen Männer und Frauen, wenn sie keine Babys bekommen wollen." Ups. Da hatte ich mich selbst in die Bredouille gebracht. Mein achtjähriger Rabensohn weiß zwar schon, wie Babys entstehen. Aber er ist auch fest davon überzeugt, dass Mama und Papa das eben gerade ganze zwei mal gemacht haben. Nämlich um ihn und seine Schwester zu zeugen. Und das war es dann auch schon. Ich befand mich in einer misslichen Lage, denn die Nachfragen kamen natürlich prompt. "Hä, wieso braucht man das, wenn man eigentlich Babys machen will. Das ist doch Quatsch!" Dass es eben auch Lust und Begierde gibt, die dazu führen, dass Mann und Frau miteinander schlafen, dass weiß Rabensohn noch nicht. Geschweige denn, dass er den Ausdruck kennt. Da stand ich nun, mitten im beschaulichen französischen Fischerdorf, umzingelt von allerlei vielsprachigen Touristen und musste meinem Rabensohn erklären, wozu man Präservative benutzt. Mein Hilfe suchender Blick nach Rabenvater wurde von diesem geflissentlich übersehen. Tja, geschah mir recht. Hatte ich mich ja selbst in diese Lage gebracht. Warum konnte ich nicht einfach lügen und sagen, dass ich auch nicht wüsste, wozu dieser Automat gut sein soll. Im Weitergehen, zwischen Franzosen, Italienern, Amerikanern und Deutschen versuchte ich, Rabensohn aufzuklären. Ich bin kein Freund von sehr umständlichen Umschreibungen, die das Kind nachher ratloser zurücklassen als vorher. Also versuchte ich ihm in einfachen Worten zu erklären, wie das so läuft mit Mann und Frau, wenn sie sich lieb haben, miteinander schlafen und dennoch kein Baby wollen. Und das das Präservativ den Samen des Mannes auffängt wie eine Tüte und dann weggeworfen werden kann. Unterbrochen wurde meine Aufklärung to go immer wieder von Touristen, denen wir in den engen Gassen ausweichen mussten. Und irgendwann, bevor ich ans Ende meiner Ausführungen kam, hatte Rabensohn schon das Interesse an dem Automaten verloren und die nächste interessante Sache entdeckt. Meinen puterroten Kopf und die Schweißperlen, die mir den Rücken runterliefen, hatte zum Glück niemand bemerkt.