Mit meinem Blog möchte ich anderen Müttern Mut machen, dass nicht immer alles perfekt sein muss und dass Rabenmütter definitv besser sind, als ihr Ruf.
Mittwoch, 10. Juli 2013
Warum ich eine Rabenmutter bin?
Ja, warum eigentlich? Ich gehöre nicht zu den Müttern, die auf dem Spielplatz die volle Ausrüstung dabei haben, die volle gesunde Ausrüstung. Also Apfelschnitze, Dinkelstangen und Wasser. Meine Kinder können froh sein, dass man von 1 1/2 Stunden Spielplatz nicht verdurstet. Denn oft vergesse ich sogar die Wasserflasche, wenn ich mit den Kindern auf den Spielplatz gehe. Wenn ich überhaupt auf den Spielplatz gehe. Ehrlich gesagt, hasse ich Spielplätze. Was ist denn schon dabei, wenn mein Kind mit den Förmchen und der Gießkanne eines anderen Kindes spielt? Manche Mütter führen sich auf, als ob mein Kind gerade den dritten Weltkrieg angezettelt hätte. Also, vermeide ich, wo es geht Spielplätze.
Hinzu kommt, dass ich arbeite. Inzwischen nicht mehr Vollzeit, ich gebe es zu, denn ich bin kein Übermensch. Als quasi, Teilzeit-Alleinerziehende (mein Mann ist beruflich sehr viel weg), schaffe ich das ehrlich gesagt nicht. Aber ganz zu Hause? Nur für die Kinder da sein? NEIN. Das geht einfach nicht! Dafür arbeite ich einfach zu gerne. Ich bin auch gerne Mutter, aber eben nicht nur. Also schicke ich meine Kinder in den Ganztagskindergarten und gehe drei Tage die Woche arbeiten. Die zwei übrigen Tage verbringe ich im Spa, beim Italiener und in meinem Lieblingscafé... schön wär's. Die zwei übrigen Tage verbringe ich damit, die Kinder zum Sport zu fahren, den Haushalt zu machen, Sekretärin für meinen Mann zu spielen und und und. Aber, und das musste ich eben auch erst lernen, ich nehme mir Zeit für mich! Genau. Ja, dass gestehe ich mir zu. Und genau deswegen bin ich eine Rabenmutter. Ich bin rund um die Uhr für meine Kinder verfügbar, aber ich sehe es absolut nicht ein, dass ich rund um die Uhr für sie da bin. Ich erziehe meine Kinder zur Selbstständigkeit. Und ganz ehrlich, nicht nur, damit sie eigenständige Persönlichkeiten werden, sondern vor allem aus ganz egoistischen Beweggründen: Es macht mir weniger Arbeit! Der tolle Nebeneffekt ist wirklich, dass meine Kinder mit ihren sechs und knapp drei Jahren ziemlich selbstständig sind und nicht permanent an meinen Rockzipfel hängen. Außerdem sind sie dadurch selbstbewusst und trauen sich Dinge zu. Denn ich sage ihnen nicht ständig "Das kannst du nicht!". Ehrlich, ich bin einfach zu faul permanent daneben zu stehen und Hilfestellung zu leisten. Wenn mein Kind etwas noch nicht kann, dann soll es es einfach lassen. Oder es soll es alleine probieren - der Lohn ist das Erfolgserlebnis.
Ich bleibe morgens auch gerne mal in meinem Bett liegen und trinke genüsslich meinen Kaffee. An guten Tagen macht mein Sohn das Frühstück für seine kleine Schwester. Ganz ehrlich - es macht ihn stolz, dass er so ein toller großer Bruder ist, die Kleine ist glücklich, dass ihr großer Bruder sich um sie kümmert und ich, ich habe fünf Minuten mehr für mich alleine, um in den Tag zu starten.
Per Definition ist eine Rabenmutter eine "lieblose, hartherzige Mutter, die ihre Kinder vernachlässigt" (siehe Duden: http://www.duden.de/rechtschreibung/Rabenmutter) .
Vernachlässige ich meine Kinder? Ja, vielleicht. Ich springe nicht bei jedem Pieps auf und kümmere mich um sie. Ich möchte auch gerne ein bisschen Zeit ganz für mich alleine haben. Und nehme sie mir auch. Ich habe eigene Freunde, mit denen ich mich treffen will. Ich habe einen Mann, den Vater der Kinder, mit dem ich aber auch gerne Zeit alleine verbringen will. Ich will auch mal ungestört im Bad und der Toilette sein, ich will nicht nur Kinderbücher lesen, sondern auch Krimis und die "Zeit", ich will ich sein und nicht nur die Mutter meiner Kinder.
Ich brauche Zeit für mich und ich nehme sie mir. Meine Wohnung sieht oft aus, als ob eine Bombe eingeschlagen hätte, meine Kinder laufen auch mal mit Flecken auf dem T-Shirt und Löchern in den Jeans rum, mein Mann kann nicht sicher sein, dass er immer eine warme Mahlzeit bekommt, wenn er nach Hause kommt, denn irgendwo bin ich auch noch ich. Und nicht nur die Ehefrau und Mutter. Und wenn ich mir diesen Unperfektionismus nicht zugestehe, dann gehe ich vor die Hunde. Denn ehrlich, wie lange kann ein Mensch diese Perfektionslüge aufrecht erhalten, bevor sein Kartenhaus zusammen bricht? Und zu welchem Preis?
Mir jedenfalls geht es gut! Und ich habe gemerkt, wenn es mir gut geht, dann geht es auch meinen Kindern gut. Egal, wie viel tägliche Zeit ich mit ihnen verbringe. Was letztendlich zählt, ist nicht die Quantität, sondern die Qualität. Und die versuche ich, wann immer es geht, hoch zu halten. Aber auch das gelingt mir nicht immer. Ich bin ungeduldig, genervt und froh, wenn die beiden abends im Bett sind und endlich schlafen. Aber was zählt, ist doch, dass ich meine Kinder liebe und ihnen so viel Nähe, Vertrauen und Selbstbewusstsein, wie möglich mit auf den Weg gebe. Und ich glaube, seit ich mehr an mich denke und mir meine Auszeiten nehme, geht es nicht nur mir, sondern auch meinen Kindern besser.
So sieht mein Sohn mich:
Ich finde nicht, dass ich wie eine Mutter aussehe, die ihre Kinder vernachlässigt ;-)))
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Schöön!!! :-)
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