Freitag, 26. Juli 2013

Ich seh' rot - Shopping mit Kindern

Mein Sohn hat sich in den Kopf gesetzt, dass er zum Sport unbedingt ein rotes Poloshirt möchte. Also haben wir uns auf den Weg ins Shoppingcenter gemacht und sind auf die Suche nach einem roten "Kragenshirt" gegangen. Im ersten Laden gab es leider keines. Aber ich habe einen supersüßen Rock für meine Tochter erstanden. 50% reduziert. Schon im zweiten Laden wurden wir für meinen Sohn fündig. Auch hier 50% Sommer-Sale. Ich hätte das Shirt sofort gekauft, auch wenn es eine Nummer zu groß war. Macht doch nichts, da wächst man doch rein. Aber nicht so mein Sohn. Zu groß geht gar nicht. Zu lang geht übrigens auch nicht. Zu eng ist auch nicht gut. Und zu kurz sieht auch irgendwie blöd aus.

Schon im frühesten Babyalter habe ich erkannt, dass mein Sohn klamottenmäßig irgendwie anders tickt. Er war immer darauf bedacht, dass nur kein Fleck auf seinem T-Shirt zu sehen war. Und wenn doch, dann wurde ich behutsam mit einem Fingerzeig und einem artikulierten "Da!" darauf aufmerksam gemacht. Und ich musste das T-Shirt wechseln, sonst ging mein Sohn nicht aus dem Haus. Schon früh konnte mein Sohn sich alleine anziehen. Aber ich bin der festen Überzeugung, das hatte einzig und allein den Selbstzweck, dass er nicht mehr das anziehen musste, was ich wollte, sondern, dass er sich selbst seine Klamotten raussuchen konnte. Nicht immer ergab das ein stimmiges Bild. Dennoch ist mein Sohn sehr darauf bedacht "gut auszusehen". Also machten wir uns weiter auf die Suche nach einem roten Poloshirt.

Im dritten Laden gab es wieder ein Shirt, was man schon als "rot" durchgehen lassen konnte, aber mein Sohn war noch nicht zufrieden. "Nein, das ist nicht rot". Na ja immerhin ein männlicher Mitbewohner, der Farbennuancen unterscheiden kann. Mein Mann schafft es noch nicht mal wirklich rosa von pink zu unterscheiden.... Also auf zum vierten Laden. Ich war inzwischen mit meinen Nerven am Ende, sehnte mich nach meiner Couch und einem kühlen Glas Wasser. Aber immer noch war kein rotes Poloshirt in Sicht. Meine knapp dreijährige Tochter steuerte zielstrebig auf eine rosa Jeans zu und teilte mir mit: "Mama, die ist schön. Die will ich haben!" Also ließ ich sie die Hose anprobieren. Und sie stolzierte wie Germany's Next Topmodel - Babyversion vor mir auf und ab, stemmte die kurzen Ärmchen in die Hüften und sah mich triumphierend an. "Und? Schön, Mama! Ich will die haben!" Also, ab in den Einkaufskorb. Mein Sohn befand sich inzwischen am Rande der Verzweiflung, weil er bis jetzt leer ausgegangen war. "Nie, gar nie, bekomme ich ein rotes Kragenshirt! Nie im Leben!" Stampf' mit den Füßen auf den Boden, Fluppe ziehn und Arme verschränken! Irgendwie schaffte ich es, an diesem Tag ruhig zu bleiben. "Aber Schatz", versuchte ich es auf die sanfte Art. "Was kann ich denn dafür, dass wir kein passendes T-Shirt finden. Ich bin jetzt mit dir durch vier Läden gelaufen. Mehr Läden für Kinderkleidung gibt es hier nicht. Was soll ich denn machen?" Sohnemann: "Nie. Nie. Nie bekomme ich das, was ich will. Ich will ein rotes Kragenshirt." Innerlich brodelte es in mir und ich dachte so bei mir: Kind, du bist doch nicht blöd. Du bist doch eigentlich ganz schlau. Warum begreifst du nicht, dass es hier kein rotes Poloshirt gibt. Grrrr. Ich sagte zu meinem Rabensohn: "Ach Schatz, dass tut mir so leid. Aber was soll ich denn jetzt machen? Ich kann doch keines herzaubern." Meine Tochter war inzwischen mit ihrer neu erstanden rosa Jeans Richtung Kasse gedackelt und schrie mir über die Schulter zu: "Mama, dazu will ich ein rotes Kragenshirt". Für mich sind rote Poloshirts ab heute rote Tücher! Grrrr. Ich bestelle jetzt nur noch online, dann spielt sich das Drama wenigstens in den eigenen vier Wänden ab....

P.S.: Papa hat dem Rabensohn jetzt übrigens ein rotes Poloshirt gekauft. Und zwar genau das, welches es in Laden zwei gab und zu groß war. Sohnemann fand es jetzt ganz toll. Demnächst schicke ich die Männer alleine auf Shopping-Tour!

Montag, 22. Juli 2013

Circus Maximus oder die Qual der Nahmenswahl

Wir sind im Sommer, wie viele andere auch, sehr oft draußen unterwegs und ich bin immer wieder erstaunt, welch' Fantasie manche Eltern bei der Namenswahl ihrer Sprösslinge an den Tag legen. Über den Spielplatz schallt es da in voller Lautstärke : "Cheyenne, lass dem Kind sein Förmchen!" oder "Latoya, schmeiß nicht mit Sand!". Im Freibad dröhnt es: "Jeremy-Pascal hör' auf, den Jason-Justin unter Wasser zu tunken!" Aber den Knaller schoss eine Mutter im Freibad ab, als sie ziemlich energisch und laut über die ganze Wiese, nach ihrem ungefähr fünfjährigen, ziemlich schmächtigen Sohn rief: "Maximus, komm jetzt!" Da dachte ich nur so bei mir, das arme Kind hat eine ganz schöne Bürde zu tragen, denn Maximus ist lateinisch und heißt: der Größte. In der Antike war Maximus oft der Beiname zahlreicher römischer Politiker und sonstiger Persönlichkeiten (siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Maximus). 


Ich gebe zu, die Namenswahl für das eigene Kind ist wirklich schwer. Mir fiel es auch nicht leicht und der Name meines Sohnes stand erst 1 1/2 Stunden vor seiner Geburt fest. Bei meiner Tochter waren wir dann etwas entscheidungsfreudiger und legten uns schon ca. fünf Monate vor ihrer Geburt auf einen Namen fest. Die Namen unserer Kinder sind weder sehr außergewöhnlich, noch unter den Top 10 der Vornamenhitlisten. Der Name meines Sohnes war in seinem Geburtsjahr jedenfalls nicht unter den Top 250, der meiner Tochter in 2010 allerdings in den Top 35. Auch begnügen sich meine Kinder lediglich mit jeweils zwei Vornamen und müssen nicht eine ganze Armada an Namen runter rattern, wenn sie sich vorstellen. Ich habe nur einen Vornamen und lebe auch ganz gut damit. Auf den zweiten Namen unserer Kinder hatten wir jedoch keinen wirklichen Einfluss, da wir das bei meinem Sohn ganz in die Hände meiner Stieftochter gaben. Sie war damals elf und ihr gefiel ein sehr gängiger Name (Platz 1 2007). Den zweiten Namen für meine Tochter durfte dann mein Sohn aussuchen. Ihm gefiel eine Comicfigur vom Kinderkanal besonders gut.... ;-)) Na ja....
Und nicht nur internationale Prominente verwundern uns mit schrägen Namen, wie North (das Neugeborene von Kim Kardashian) oder Harper Seven (Tochter von Victoria und David Beckham, Seven bezieht sich übrigens auf die Rückennummer von David Beckham! ). Auch deutsche Prominente sind erfinderisch: San Diego, Don Hugo oder Wilson Gonzales - was soll das?  Manchmal frage ich mich schon, ob die Eltern bei dieser außergewöhnlichen Namenswahl wirklich an das Kind denken. Bei uns im Kindergarten könnten jedenfalls Rihanna, Shakira und Keisha eine neue Girl-Group gründen und Ken ist immer noch auf der Suche nach seiner Barbie. 


Auch sollte man bei der Namenswahl darauf achten, dass der Vorname zum Nachnamen passt. Sonst könnte es leicht zu Irritationen kommen. Vor allem, wenn der Nachname auch gleichzeitig als Vorname herhalten könnte, wie zum Beispiel Tillmann. Wenn hier jetzt ein Vorname dazu gewählt wird, der in manchen Teilen Deutschland eher als Nachname wahrgenommen wird, wie zum Beispiel Kraft, dann ist die Verwirrung komplett. Kraft Tillmann. Puh!

     Mir hat bei meiner ersten Schwangerschaft meine Hebamme einen guten Tipp gegeben: "Stell' dir einfach vor, du musst den Namen deines Kindes über den gesamten Spielplatz rufen. Fühlt es sich gut an? Dann ist der Name richtig!" Und da hat eben jeder seine eigene Meinung, was sich gut anfühlt ;-) In meinem Freundeskreis gibt es jedenfalls keine großartigen Experimente, aber schöne Namen. 

     In Deutschland gibt es zum Glück noch ein paar rechtliche Bestimmungen bei der Namenswahl und so haben wir noch keine amerikanischen Verhältnisse. Und dennoch will ich niemandem vorschreiben, wie er seine Kinder nennen soll. Über Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten. Weiß ich, ob meine Kinder nicht irgendwann mal zu mir sagen: "Mama, bist du eigentlich bescheuert uns so doofe Namen zu geben?"





Mittwoch, 17. Juli 2013

Ein perfekter Tag!

Heute Morgen krabbelten zwei verschlafene Rabenkinder zu mir ins Bett, knuddelten mich, bedeckten mich mit nassen Küssen und flüsterten mir leise ins Ohr: "Mama, du bist die beste und süßeste Mama der Welt!". Ich blickte auf die Uhr und war erstaunt: schon halb acht. Und ich habe durchgeschlafen und wurde nicht mitten in der Nacht wegen Durst oder schlechten Träumen aus dem Bett geholt. Nachdem wir eine ausgiebige Runde Gruppenkuscheln genossen hatten, machten wir uns fertig. Das von mir vorgesetzte Frühstück wurde anstandslos verputzt und auch bei der Klamottenauswahl wurde nicht gemurrt und gezetert. Kein Rumgezicke. Kein "Die Hose kneift" oder "Nein, ich will ein Kleid" oder "Die Schuhe drücken!" oder "Nein, keine Windel!". Meine Kleiderauswahl wurde ausnahmslos akzeptiert.

Heute sind wir zu Fuß in den Kindergarten gegangen und ich hörte kein einziges Mal "Ich kann nicht mehr" oder "Ich will auf den Arm!". Ich war freudig überrascht und startete gut gelaunt und vor allem pünktlich in einen aufregenden Arbeitstag. Nach getaner Arbeit holte ich meine zwei kleinen Raben vom Kindergarten ab und statt des üblichen "Was machen wir jetzt?", ertönte ein freudiges "Mama, schön das du da bist!". Kleine Ärmchen streckten sich mir entgegen und ich wurde gedrückt, bis ich keine Luft mehr bekam. Etwas verwundert war ich ja schon, denn sonst fing die Motzerei an, bevor wir überhaupt den Ausgang des Kindergartens erreicht hatten. Als wir zu Hause waren, zogen sich meine Rabenengel ins Kinderzimmer zurück und spielten ganz toll miteinander. Hohe Türme wurden gebaut, und als die fertig waren, wurde mit Begeisterung gepuzzelt. Ich konnte in Ruhe die Wäsche sortieren und das Abendessen vorbereiten. Normalerweise brauche ich Stunden dafür fünf Paar Socken zusammenzulegen, weil ich mindestens 15 Mal unterbrochen werde mit "Mama, mir ist langweilig", "Mama, kann ich einen Apfel haben?", "Mama, ich will was trinken!", "Mama, ich hab Hunger!", "Mama, bin fertig" (nach dem Toilettengang) ... Heute konnte ich die anfallende Hausarbeit in 20 Minuten erledigen und hatte sogar noch Zeit mit den Kindern "Memory" zu spielen.

Mein mit Liebe zubereitetes Abendessen fand tosenden Applaus und die Teller wurden radikal leer gegessen. Und das Schönste heute Abend war, dass ich kein einziges Mal ermahnen musste "Zappel nicht so rum!", "Halt die Gabel richtig!" oder "Steh nicht einfach auf, sondern iss' bitte erst mal fertig". Nein. Knigge hätte heute Abend seine reine Freude an meinen Kindern gehabt. Aber da der Tag heute so wundervoll lief, hatte ich ein bisschen Angst vor der Zu-Bett-Geh-Zermonie. Das dicke Ende kam bestimmt noch. Irgendwo war doch garantiert ein Haken.

Nach dem Essen ging mein Sohn freiwillig ins Bad, zog sich seinen Schlafanzug an und putze sich ganze drei Minuten die Zähne. Er kam sogar von selbst, also, ohne dass ich ihn daran erinnern musste, zu mir und ließ sich die Zähne nachputzen. Auch meine Tochter zeigte sich kooperativ und das Umziehen ging sehr schnell. Nachdem sie sich in Windeseile für ein Buch entschieden hatte und ich ihr nur eine statt drei Geschichten vorlesen musste, sangen wir noch ein bisschen und dann gestand sie, zu meiner Überraschung,  "Mama, ich bin müde!". Eine Umarmung, ein Kuss und meine Süße lag schlummernd in ihrem Bett und schrie nicht noch gefühlte zwanzig Mal nach mir. Normalerweise läuft das abends nämlich so bei uns ab: Ich renne zwischen den beiden Zimmern meiner Kinder hin und her und erfülle Wünsche. "Ich hab Durst!", "Ich muss noch mal Pipi!", "Ich will noch einen Kuss!", "Ich kann nicht schlafen!", "Ich muss dir noch was sagen!". Ich werde alle zwei Minuten von der Couch hochgejagt und bis die beiden endlich schlafen, vergehen ca. 1 1/ 2 Stunden. Dann ist der Abend schon gelaufen und ich kann auch ins Bett gehen. Aber nicht so heute. Heute habe ich es sogar geschafft, die Tagesschau anzuschauen. Denn auch mein Sohn war vorbildlich und verlangte außer einem Kuss und einer Umarmung nichts. Kein Wasser, keine Milch mit Honig, kein Wechsel des Schlafanzugs, weil irgendeine Naht störte. Nichts. Nur gleichmäßiges, sanftes Atmen. Sie schliefen. Alle beide. Ohne Theater. Ohne Nervenzusammenbruch meinerseits. Einfach so. Herrlich. Was für ein perfekter Tag!

Und, Mütter dieser Welt, was sagt ihr dazu? Habt ihr mir diese Münchhausen Geschichte abgenommen?  Wollt ihr wissen, wie es wirklich war, oder wollt ihr lieber ein bisschen träumen? So wie ich! Dann hört jetzt auf zu lesen.

Mit einem "Mama, Milch mache!" schreckte ich morgens um 6.15 Uhr aus meinem wunderschönen Traum des perfekten Tages. Langsam kam ich zu mir und realisierte, wo ich war. Noch mal hörte ich ein gellendes "MAMA - Milch machen!". Ich schlurfte in die Küche und - den Rest des Tages könnt ihr euch ja denken....

P.S. Ich liebe meine Kinder sehr (auch wenn hier manchmal ein anderer Eindruck entsteht). Und trotz der ganzen Liebe, die ich für die zwei kleinen Raben empfinde, nerven sie mich manchmal einfach kolossal! Deswegen jetzt mal ganz tief durchatmen und es mit Buddha halten "Ohmmmm":


Oder einfach ein Glas Rotwein trinken und sich mit hirnamputiertem Fernsehprogramm ablenken..........

Dienstag, 16. Juli 2013

MAMA!

Erwartungsvoll sitzen wir stundenlang vor unserem Erstgeborenen und versuchen aus dem unkenntlichen Brabbeln ein erstes "Mama" rauszuhören. Und dann ist es endlich so weit: Unser Liebling sagt zum ersten Mal "Mama"! Und uns schießen die Tränen in die Augen und wir können uns keinen glücklicheren Moment vorstellen, als diesen, auf den wir so lange ungeduldig gewartet haben. Und ab dem Zeitpunkt wird das Wort "Mama" in allen Tonlagen und zu jeder Gelegenheit zelebriert. Der anfänglichen Begeisterung folgt eine leichte Gereiztheit bis hin zur Verfluchung des Wortes MAMA. Mein Sohn ist jetzt sechs und beherrscht mindestens 50 verschiedene Tonlagen, die er in dieses kleine unscheinbare Wort packen kann.

MAMA! (fordernd), Maaaammmaaa (bettelnd), Mama (zärtlich), mmmmmmaamma (weinerlich), und so weiter und so fort...

Vor allem kapieren die Väter nicht, dass "MAMA" gleichbedeutend ist, mit "er ruft ja dich, also bin ich nicht gemeint!" Und so bleibt das Popoabputzen, das Zähnenachputzen, das Schuhezubinden, das Brotschmieren, das Zimmer aufräumen, das nächtliche Aufstehen eben an MAMA hängen. Inzwischen ist mein Sohn aber schon so verständnisvoll, dass ich ihm erklären kann: "Heute ist mal Papa dran!" Und so geschah es eines Nachts, dass mein Rabenengel wegen eines schlechten Traums aus dem Schlaf schreckte und natürlich erst mal nach der MAMA rief, sich dann aber eines besseren besann und vor sich hin brabbelte: "Ach nee, PAPA!" und der Göttergatte schwang sich auf und ich drehte mich genussvoll um und grinste heimlich in mich rein.

Das erste Wort meiner Tochter war übrigens "Danke" - und ich, ich hatte große Hoffnung. Inzwischen ist sie knapp drei und auch sie beherrscht die Klaviatur der unterschiedlichen MAMA-Betonungen. Aber wenigstens setzt sie ein "Bitte" und "Danke" hinter ihre Forderungen ;-))

Montag, 15. Juli 2013

Selbst gemachtes...

...ist voll im Trend. Aber eigentlich will ich ja nicht jeden Trend mitmachen. Und dennoch bin auch ich ein großer Fan von selbst gemachtem. Auch wenn mich meine selbst gemachten Kinder manchmal zur Verzweiflung bringen... Aber zurück zum Thema: Seit der Schwangerschaft mit meinem Sohn vor rund sechs Jahren, nähe ich wieder wie ein Weltmeister, seit der Geburt meiner Tochter vor knapp drei Jahren, koche ich selbst Marmelade ein und seit heute habe ich eine weitere Leidenschaft im selbst gemachten: ICH KANN JETZT HAARSPANGEN! Aber warum liebe ich es, Dinge selbst zu machen. Es gibt vier Gründe, warum es mir so großen Spaß macht Dinge selbst zu machen:

1) Heutzutage sitzen viele von uns Stunden vorm Computer, vieles wird inzwischen maschinell hergestellt und unsere Hände haben, außer tippen, nichts mehr zu tun. Mir macht es Spaß zu sehen, was meine Hände leisten können und dass ich in wenigen Stunden etwas herstellen kann.

2) Ich kann meine Individualität ausleben. Ich bin klamottenmäßig nicht sehr mutig und auch mit meinen Haaren bin ich nicht sehr experimentierfreudig. Aber wenn ich nähe oder Marmeladen kreiere, dann bin ich sehr individuell. Und vor allem kreativ.

3) Es ist meine Art der Meditation. Nähen oder auch kochen beruhigt mich. Es ist mein Yoga, mein autogenes Training. Ich nähe nur sehr einfache Schnitte und auch meine Gaumengenüsse sind nicht haute cusine. Und genau deswegen kann ich mich wunderbar entspannen. Den Kopf einfach ausschalten und sich auf seine Handgriffe konzentrieren.

4) Und jetzt kommt der wichtigste Grund - ich habe Zeit nur für mich! Und das auch noch zum Wohle der Familie. Denn die hungrigen Raben schreien als Erstes nach neuer Erdbeer- oder Aprikosenmarmelade und meine kleine Rabentochter liebt ihre Kleider und will immer mehr davon. Und da ich mich ja konzentrieren muss, wenn ich koche oder nähe, muss der Rabenvater sich um die Kleinen kümmern und ich habe mein großes "Bitte nicht stören"-Schild um den Hals gehängt. Hier ist sie also wieder, die böse Rabenmutter, die nur an sich denkt und näht und kocht und bastelt, was das Zeug hält - um ihre Ruhe zu haben. Aber das Schöne ist ja, dass alle was davon haben. Und deswegen kommen auch keine Beschwerden. Gewusst wie!




Donnerstag, 11. Juli 2013

Wie viel Mittagsschlaf muss sein?


Als mein Sohn vor 2 1/2 Jahren den Kindergarten gewechselt hat, da hatten wir große Probleme ihn abends ins Bett zu bekommen. In seinem alten Kindergarten, einem Bewegungskindergarten, schlief er mittags im Alter von 2 3/4 Jahren nicht mehr. Und plötzlich sollte er mit knapp 4 Jahren mittags wieder schlafen. Vor 22 Uhr 30 war damals nicht an Ruhe zu denken. Und morgens war er dann dementsprechend müde und kam kaum aus dem Bett. Und natürlich fiel er mittags sofort in einen tiefen Schlaf, wenn die Kinder sich mittags hinlegen mussten. Wir haben damals mithilfe anderer betroffener Eltern sehr dafür gekämpft, dass dieser Zwangsschlaf grundlegend überdacht wird. Wir waren erfolgreich, wenn auch nicht ganz in unserem Sinne. Inzwischen hat der Kindergarten seinen Schlafzwang gelockert. Es ist nicht mehr so, dass alle Kinder bis zum Alter von 5 Jahren schlafen müssen. Die Grenze liegt inzwischen bei 3 Jahren. Wir Eltern hätten uns jedoch gewünscht, dass es eine individuelle Regelung gibt. Kinder, die Schlaf brauchen, sollen schlafen dürfen und die, die weniger Schlaf brauchen, sollen eine Ruheecke zur Verfügung gestellt bekommen. 

Die starre Mittagsschlafregelung im Kindergarten bewegte mich zu folgendem Artikel, der im Moment bei uns so aktuell ist, wie nie, da meine Tochter (2 3/4) vor neun, halb zehn nicht schläft. Ich bin über diese starre Regelung immer noch verärgert, da jedes Kind ein anderes Schlafbedürfnis hat und meine Tochter schon seit Monaten am Wochenende KEINEN Mittagsschlaf mehr macht. Und das auch wirklich gut packt. Es ist ja nicht so, dass ich sie mittags vom Schlafen abhalten würde - nein, sie will einfach nicht mehr.

Hier nun der Artikel: 

Die Mittagsschlafregelung im Kindergarten führt immer wieder zu hitzigen Diskussionen zwischen Eltern und Erzieherinnen. Viele Eltern haben große Mühe ihre Sprösslinge abends
ins Bett zu bekommen. Nach ein bis zwei Stunden mittäglichem Schlaf sind die Kleinen meist
ausgeruht und topfit und denken überhaupt nicht daran zeitig ins Bett zu gehen. Für die
betroffenen Eltern ist das eine schwierige Situation. Meist sind sie selbst müde und
ausgelaugt von einem harten Arbeitstag und freuen sich einfach nur noch auf ihren
Feierabend. Wenn dann das abendliche Ritual bis zu zwei Stunden dauert, kann auch dem
geduldigsten Elternteil der Kragen platzten. Das Zubettgehen endet im Geschrei und die
Tränen fließen. Das Kind weint sich in den Schlaf und Mama oder Papa sitzen mit
schlechtem Gewissen auf der Couch. Ihren Feierabend können sie jetzt erst recht nicht mehr
genießen. Aber es gibt auch Eltern, die darauf bestehen, dass ihre Kinder im Kindergarten
noch schlafen. Wenn diese Kinder keinen Schlaf bekommen, dann sind sie am Ende eines
anstrengenden Kindergartentages todmüde und können nur mühsam bis zum Abendessen
die Augen aufhalten. Und müde Kinder können mitunter unerträglich sein.

Wie sollen Erzieherinnen nun vorgehen? Eine allgemeingültige Empfehlung gibt es nicht.
Wann ein Kind mit dem Mittagsschlaf aufhört, ist individuell sehr verschieden. In der Regel
benötigen die Kleinen ab dem vierten Lebensjahr keinen Mittagsschlaf mehr. Japanische
Wissenschaftler fanden jetzt heraus, dass eine zu lange Schlafphase am Tag, die nächtliche
Schlafqualität negativ beeinflusst, den Tagesrhythmus verschiebt und sogar zu einer
Beeinträchtigung der geistigen Leistungsfähigkeit führen kann. Die durchschnittliche
Schlafdauer der Zwei – bis Fünfjährigen liegt zwischen 11 bis 13 Stunden. Wenn das Kind
nun aber im Kindergarten schon zwei Stunden Mittagsschlaf macht, ist vorprogrammiert,
dass es nachts keine elf bis dreizehn Stunden mehr schläft. Die Eltern sollten ihr Kind
beobachten und gemeinsam mit den Erzieherinnen entscheiden, wie viel Schlaf tut ihm gut.
Es gibt Dreijährige, die einfach keinen Mittagsschlaf mehr brauchen. Und es gibt Fünf- oder
Sechsjährige, die ohne ihr tägliches Nickerchen nicht können. Die Abschaffung einer
allgemeingültigen Mittagsschlafregelung könnte die Lösung sein. Vertrauen wir unseren
Kindern. Wenn sie nach dem Mittagessen müde sind, dann werden sie sich auch
zurückziehen und ausruhen. Der eine braucht es, der andere nicht!

Mich würde eure Meinung dazu interessieren. Wie ist das in eurem Kindergarten geregelt? Wie kommt ihr damit klar? Freue mich über viele Kommentare...

Mittwoch, 10. Juli 2013

Warum ich eine Rabenmutter bin?



Ja, warum eigentlich? Ich gehöre nicht zu den Müttern, die auf dem Spielplatz die volle Ausrüstung dabei haben, die volle gesunde Ausrüstung. Also Apfelschnitze, Dinkelstangen und Wasser. Meine Kinder können froh sein, dass man von 1 1/2 Stunden Spielplatz nicht verdurstet. Denn oft vergesse ich sogar die Wasserflasche, wenn ich mit den Kindern auf den Spielplatz gehe. Wenn ich überhaupt auf den Spielplatz gehe. Ehrlich gesagt, hasse ich Spielplätze. Was ist denn schon dabei, wenn mein Kind mit den Förmchen und der Gießkanne eines anderen Kindes spielt? Manche Mütter führen sich auf, als ob mein Kind gerade den dritten Weltkrieg angezettelt hätte. Also, vermeide ich, wo es geht Spielplätze.
Hinzu kommt, dass ich arbeite. Inzwischen nicht mehr Vollzeit, ich gebe es zu, denn ich bin kein Übermensch. Als quasi, Teilzeit-Alleinerziehende (mein Mann ist beruflich sehr viel weg), schaffe ich das ehrlich gesagt nicht. Aber ganz zu Hause? Nur für die Kinder da sein? NEIN. Das geht einfach nicht! Dafür arbeite ich einfach zu gerne. Ich bin auch gerne Mutter, aber eben nicht nur. Also schicke ich meine Kinder in den Ganztagskindergarten und gehe drei Tage die Woche arbeiten. Die zwei übrigen Tage verbringe ich im Spa, beim Italiener und in meinem Lieblingscafé... schön wär's. Die zwei übrigen Tage verbringe ich damit, die Kinder zum Sport zu fahren, den Haushalt zu machen, Sekretärin für meinen Mann zu spielen und und und. Aber, und das musste ich eben auch erst lernen, ich nehme mir Zeit für mich! Genau. Ja, dass gestehe ich mir zu. Und genau deswegen bin ich eine Rabenmutter. Ich bin rund um die Uhr für meine Kinder verfügbar, aber ich sehe es absolut nicht ein, dass ich rund um die Uhr für sie da bin. Ich erziehe meine Kinder zur Selbstständigkeit. Und ganz ehrlich, nicht nur, damit sie eigenständige Persönlichkeiten werden, sondern vor allem aus ganz egoistischen Beweggründen: Es macht mir weniger Arbeit! Der tolle Nebeneffekt ist wirklich, dass meine Kinder mit ihren sechs und knapp drei Jahren ziemlich selbstständig sind und nicht permanent an meinen Rockzipfel hängen. Außerdem sind sie dadurch selbstbewusst und trauen sich Dinge zu. Denn ich sage ihnen nicht ständig "Das kannst du nicht!". Ehrlich, ich bin einfach zu faul permanent daneben zu stehen und Hilfestellung zu leisten. Wenn mein Kind etwas noch nicht kann, dann soll es es einfach lassen. Oder es soll es alleine probieren - der Lohn ist das Erfolgserlebnis.
Ich bleibe morgens auch gerne mal in meinem Bett liegen und trinke genüsslich meinen Kaffee. An guten Tagen macht mein Sohn das Frühstück für seine kleine Schwester. Ganz ehrlich - es macht ihn stolz, dass er so ein toller großer Bruder ist, die Kleine ist glücklich, dass ihr großer Bruder sich um sie kümmert und ich, ich habe fünf Minuten mehr für mich alleine, um in den Tag zu starten.
Per Definition ist eine Rabenmutter eine "lieblose, hartherzige Mutter, die ihre Kinder vernachlässigt" (siehe Duden: http://www.duden.de/rechtschreibung/Rabenmutter) .
Vernachlässige ich meine Kinder? Ja, vielleicht. Ich springe nicht bei jedem Pieps auf und kümmere mich um sie. Ich möchte auch  gerne ein bisschen Zeit ganz für mich alleine haben. Und nehme sie mir auch. Ich habe eigene Freunde, mit denen ich mich treffen will. Ich habe einen Mann, den Vater der Kinder, mit dem ich aber auch gerne Zeit alleine verbringen will. Ich will auch mal ungestört im Bad und der Toilette sein, ich will nicht nur Kinderbücher lesen, sondern auch Krimis und die "Zeit", ich will ich sein und nicht nur die Mutter meiner Kinder.
Ich brauche Zeit für mich und ich nehme sie mir. Meine Wohnung sieht oft aus, als ob eine Bombe eingeschlagen hätte, meine Kinder laufen auch mal mit Flecken auf dem T-Shirt und Löchern in den Jeans rum, mein Mann kann nicht sicher sein, dass er immer eine warme Mahlzeit bekommt, wenn er nach Hause kommt, denn irgendwo bin ich auch noch ich. Und nicht nur die Ehefrau und Mutter. Und wenn ich mir diesen Unperfektionismus nicht zugestehe, dann gehe ich vor die Hunde. Denn ehrlich, wie lange kann ein Mensch diese Perfektionslüge aufrecht erhalten, bevor sein Kartenhaus zusammen bricht? Und zu welchem Preis?
Mir jedenfalls geht es gut! Und ich habe gemerkt, wenn es mir gut geht, dann geht es auch meinen Kindern gut. Egal, wie viel tägliche Zeit ich mit ihnen verbringe. Was letztendlich zählt, ist nicht die Quantität, sondern die Qualität. Und die versuche ich, wann immer es geht, hoch zu halten. Aber auch das gelingt mir nicht immer. Ich bin ungeduldig, genervt und froh, wenn die beiden abends im Bett sind und endlich schlafen. Aber was zählt, ist doch, dass ich meine Kinder liebe und ihnen so viel Nähe, Vertrauen und Selbstbewusstsein, wie möglich mit auf den Weg gebe. Und ich glaube, seit ich mehr an mich denke und mir meine Auszeiten nehme, geht es nicht nur mir, sondern auch meinen Kindern besser.
So sieht mein Sohn mich:
Ich finde nicht, dass ich wie eine Mutter aussehe, die ihre Kinder vernachlässigt ;-)))






Dienstag, 9. Juli 2013

Neulich im Freibad....

Liebe Mütter, vielen Dank, dass ihr mir quasi die nackten Tatsachen nicht vorenthalten habt. Zwei Schwangerschaften, meine Vorliebe für Schokolade und hin und wieder ein gutes Glas Wein, sowie meine Bewegungsfaulheit, sind an meinem Körper nicht spurlos vorüber gegangen. Heißt, 10 Kilo habe ich mindestens zu viel. Verteilt an Taille, Oberschenkel und Po. Und ja, ich gebe zu, es nervt mich. Mit 10 Kilo weniger habe ich mich einfach besser gefühlt. Aber nicht, weil ich irgendeinem Schönheitsideal hinter her renne, sondern weil ich mit 10 Kilo weniger, schneller vom Boden aufstehen kann, um meinen Kindern hinter her zu rennen. Aber nichts im Leben ist anscheinend so hartnäckig wie Kinder, die unbedingt ihren Willen durchsetzen wollen und Kilos, die man sich im Laufe der Zeit angefuttert hat. Komplexe habe ich zwar keine, aber wie gesagt, so richtig wohl fühle ich mich auch nicht.

Neulich war ich also mit meiner Rabenfamilie im Freibad. Uh, das absolute Grauen für mich. Man liegt mit wildfremden, schwitzenden Menschen Decke an Decke, wie die Sardinen in der Büchse, fremde Füße schlurfen über mein Handtuch und wilde Kinder spritzen mir - der Wasserscheuen - eine Ladung des kalten Nasses mitten ins Gesicht. Ihr merkt schon, Freibad ist nicht gerade mein Favorit. Aber ich ließ mich überreden. Obwohl ich meinen Puddingbauch und meine Wabbelschenkel lieber unter weiten Gewändern versteckt hätte. Aber nein, Kinder und Mann wollten schwimmen gehen. Also quetschte ich mich in meinen Badeanzug, packte Handtücher, Badesachen, Bücher, Sonnencreme, Sonnenhüte, Wechselwäsche, etwas zu Trinken und Essen, sowie ausreichend Sandspielzeug und Schwimmflügel in die Badetasche und los ging es. Nein, nicht in den Urlaub, wie mein Gepäck vermuten ließ, sondern nur für vier Stunden ins Schwimmbad. Wir ergatterten einen schönen Platz im Halbschatten und Mann und Kinder tauchten ein ins kühle Nass.

So hatte ich ein bisschen Zeit meine Umwelt zu begutachten. Klar, schaute ich mir die anderen Mütter ganz genau an. Und ich muss euch wirklich aus tiefstem Herzen danken: Ich erkannte mich an diesem Tag mehrfach wieder. Frauen zwischen 35 und 45, die ein, zwei oder mehr Kindern neun Monate in ihrem Körper Unterschlupf geboten haben, sind einfach nicht mehr so knackig, wie die 20-jährigen Mädels am Beckenrand des Schwimmerbeckens. Unter anderem machen WIR uns deswegen rund ums Kinderbecken breit. Liebe Mütter, ihr habt alles enthüllt, was sonst gut von Hosen, Röcken und Blusen kaschiert wird und nicht weiter auffällt. Es gab schlanke, kräftige und dicke Mütter. Mit viel oder wenig Busen, mit Taille oder ohne, mit kurzen oder langen Beinen, mit Bauch und schlaffen Schenkeln. Aber ihr hattet keine Scheu euch zu zeigen, wie ihr nun mal seid. Warum auch? Immerhin hat eurer Körper schon so einiges vollbracht! Ein oder mehrere Kinder zur Welt gebracht und genährt. Ihr kümmert euch um den Haushalt, die Kinder, das Essen und geht vielleicht sogar noch arbeiten. Da bleibt einfach kaum Zeit für ein straffes Sportprogramm oder eine regelmäßige Ernährung. Gegessen wird, wenn Zeit ist. Und dank euch fühlte ich mich nicht mehr ganz so einsam in dieser schönen, scheinbar perfekten Welt, in der Models schon drei Tage nach der Geburt über den Laufsteg flanieren, als wären sie niemals schwanger gewesen. Aber hey, Mütter dieser Welt, lasst euch nichts vormachen. Wenn man mal ganz genau hinguckt, denn das habe ich bei den beiden Müttern am Beckenrand, die wirklich eine super Figur hatten, dann entdeckt man vielleicht auch bei diesen perfekten Bodys den ein oder anderen Schwangerschaftsstreifen oder eine Delle im Oberschenkel. In diesem Sinne, ran an den Speck! Und sei es der auf dem Spiegelei zum Frühstück!


Montag, 8. Juli 2013

Warum auch ich jetzt blogge!

Weltweit gibt es unzählige Blogs, auch für Deutschland gibt es keine verlässlichen Angaben über Zahlen. Jeden Tag kommen neue Blogs dazu oder alte werden stillgelegt. Was macht es da eigentlich für einen Sinn jetzt noch einen Blog ins Leben zu rufen? Wer liest das überhaupt? Wen interessiert eigentlich, was ich zu sagen habe? Natürlich habe ich mir diese Fragen auch gestellt, bevor ich mich dazu entschieden habe, mein Gedankengut auf einem Blog auch anderen zugänglich zu machen.
Wäre ich reich, berühmt oder hätte die entsprechenden Kontakte, dann würde ich eine Fernsehsendung zum Thema Rabenmütter, Kinder, Erziehung, usw, moderieren. Da ich aber weder reich, noch berühmt bin und auch nicht über die nötigen einflussreichen Kontakte verfüge, dennoch aber so viel zu sagen habe, blogge ich. Wen es nicht interessiert, der braucht es ja nicht zu lesen. Aber vielleicht erreiche ich die ein  oder andere und spreche ihr aus der Seele. Vielleicht werden auch ein paar Fragen, Unsicherheiten oder Unklarheiten durch meine Erfahrungsberichte geklärt. Und eben genau darum, veröffentliche ich meine in der Schublade schlummernden Gedanken und lasse euch ein bisschen daran teilhaben, wie ich die Welt sehe. Und freue mich natürlich darüber, wenn es euch gefällt.
Was ihr hier jedoch nicht finden werdet, sind Bilder meiner Familie. Die kleinen Raben können noch nicht entscheiden, ob sie es gut finden im Netz abgebildet zu sein und deswegen habe ich mich entschieden, dies auch nicht zu tun. Ich werde aber dennoch den ein oder anderen Blogbeitrag mit schönen Bildern anreichern, so dass ihr auch etwas für die Augen habt. Und da ja bekanntlich das Leben die besten Geschichten schreibt, ende ich für heute und lasse das Leben und die Geschichten, die sich mir bieten, auf mich wirken.
In diesem Sinne - Liebe Grüße eure Rabenmutter


Samstag, 6. Juli 2013

Steinhart oder butterweich?



Was hat ein Stein mit meinem Erziehungsstil zu tun?
Kinder lieben Steine. Beim Spazierengehen kann man das ganz gut beobachten. Alle paar Meter wird sich gebückt und ein Stein vom Boden aufgehoben, die Hosen- und Jackentaschen quellen über mit den Fundstücken der Natur. Große, kleine, dicke, dünne, hässliche, glatte, dreckige, eckige – die Form der Steine ist so vielfältig, wie die Charaktere unserer Kinder. Deswegen soll dieser Beitrag ein Stein des Anstoßes sein – nämlich darüber, wie ich meine Kinder erziehe und wie ich mit ihnen umgehe. Viel öfter sollten wir den Mut finden, die Welt – diese steinharte Welt – mit den Augen der Kinder zu sehen. Was kann man nicht alles Tolles mit einem Stein anstellen? Mit einer bemerkenswerten Ausdauer versuchen schon die Kleinesten ihre Steine übers Wasser hüpfen zu lassen und löchern uns mit Fragen, wie das überhaupt sein kann, dass die Steine nicht sofort untergehen. Nicht jeder Stein ist dafür geeignet, er muss schon eine ganz besondere Form haben. So, wie nicht jedes Kind schon mit neun Monaten die perfekten ersten Wörter beherrscht oder mit einem Jahr laufen kann. Und nicht jedes Kind ist ein Mathegenie oder ein begnadeter Musiker. Aber manche sind es eben – genau wie manche Steine bis zu zwölfmal oder mehr übers Wasser hüpfen können.
Mit Steinen kann man tolle Sachen bauen, Mauern oder Staudämme zum Beispiel. Und besonders viel Spaß macht es, wenn man die Mauern und Staudämme einreißt und alles ins Rollen und Fließen gerät. Das passiert uns auch mit unseren Kindern. Wut staut sich auf und sie lassen uns nicht hinter ihre Fassade, also Mauer schauen. Wir wissen gar nicht, was mit Ihnen los ist. Oft werden wir dann auch hart wie Stein und sind genervt, weil unsere Kinder nicht so „funktionieren“, wie wir uns das gerade vorstellen. Aber es lohnt sich, wenn wir Stein für Stein abtragen und die Wut oder Enttäuschung zum Fließen oder Rollen bringen. Denn nur, wenn wir auf unsere Kinder eingehen und sie verstehen, dann sind wir für sie auch ein Fels in der Brandung.
Aber Steine können noch viel mehr. Ihnen werden heilende Kräfte zugesprochen. Großer Beliebtheit erfreut sich die Hot-Stone-Massage. Sie ist vielleicht weniger für unsere Kinder geeignet, sondern gibt eher uns Müttern die nötige Kraft und Ruhe, die so ein Stein ausstrahlt. Auch glauben wir ganz fest daran, dass der richtige Stein uns Glück bringt. Fast jeder hat doch schon mal einen Stein vom Boden aufgehoben, in die Tasche gesteckt und einen Wunsch dabei formuliert. Nur leider denken wir dann oft nicht mehr dran und der Glückstein findet sich erst wieder, wenn er die Waschmaschine verstopft. Kinder glauben aber noch daran, dass der Stein sie vor Gefahren schützt und ihnen Kraft gibt, schwierige Situationen bedenkenlos zu meistern. Und dieses Vertrauen sollten sie auch in uns haben. Dazu gehört meiner Meinung nach aber auch Erziehung. Ich bin nicht dafür, die Kinder zu kleinen Erwachsenen zu erziehen und ihnen alles zu verbieten, was eben das Kind sein ausmacht. Herumtoben, laut reden und lachen, auch wenn man sich gerade im Museum befindet, klettern, anfassen, ausprobieren und expimentieren. Aber wir leben nun mal in einer Gesellschaft, in die man sich irgendwie einfügen sollte und dazu gehören auch gewisse Regeln und Verhaltensweisen, die die Kinder lernen sollten. Und hier fängt bei m
ir die Erziehung an. Wertevermittlung, soziales Miteinander, aber auch eine gesunde Portion Egoismus und Antrieb, das Beste aus seinem Leben zu machen. Und so können wir unsere Kinder formen, wie die Natur die Steine formt. Und da hat jeder seinen eigenen Weg gefunden. Wasser bringt andere Formen zustande, als ein Erdrutsch.
Deswegen lasst doch einfach eure Vergleiche, wessen Kind schon was kann und wie viel Fernsehen oder Süßigkeiten ein Kind darf. Erziehung ist auch Sammeln von Erfahrungen, erfordert sehr viel Kraft und Geduld und oft macht man als Mutter oder Vater sicher auch Fehler. Doch genau das gehört eben auch zum Leben dazu. Deswegen: Wer im Glashaus sitzt, der sollte nicht mit Steinen schmeißen!

Das bin ich!



Im Jahre 1971 erblickte ich im schwäbischen Stuttgart das Licht der Welt und schon schnell zeigte sich meine große Liebe zum geschriebenen Wort. Sobald ich Lesen und Schreiben konnte, waren Bücher und selbstgeschriebene Gedichte und Geschichten meine große Leidenschaft.  Neben der Literatur gehörte das Reisen in ferne Länder und Kulturen zu meinen Lieblingsbeschäftigungen. Und schon mit etwa 10 Jahren war mein Berufswunsch klar: Journalistin oder Hotelmanagerin. Ich schrieb weiter fleißig an meinen Geschichten und Gedichten und überstand so mehr oder weniger gut die Schulzeit.  Im Alter von 19 Jahren machte ich mich auf den Duft der großen weiten Welt zu schnuppern und verbrachte ein Jahr in der Stadt der Liebe: Paris. Dieses Jahr war ungelogen das Beste meines  Lebens. Grenzenlose Freiheit und Sorglosigkeit gepaart mit dem Kunst-, Kultur,- und Szeneangebot einer Metropole ließen mich schnell erkennen, wie es weiter gehen sollte: Nämlich auf keinen Fall wieder nach Hause! Da die Warteliste für ein Touristikstudium lang war, nutze ich die Zeit für ein Praktikum im Reisebüro und einen Aufenthalt in Thailand. Hier war ich Unterhalterin, Aufpasserin, Erzieherin und Klassenclown in einem: Ich arbeitete als Animateurin in einem Ferienclub und übernahm die Betreuung der kleinen Gäste. Und eine dritte Leidenschaft war geboren: Kinder. Doch die eigenen ließen noch ein paar Jahre auf sich warten.

Inzwischen hat sich mein Leben um einen Mann und zwei Kinder bereichert. Meine Leidenschaft zum geschriebenen Wort flammte wieder auf. Und da ich schnell herausfand, dass viele Mütter sich mit den gleichen Problemen wie ich rumschlagen, kam ich auf die Idee diesen Blog ins Leben zu rufen.