Samstag, 10. Juni 2017

Geht das nur mir so? Oder – Alzheimer um die 40!




Es fing schleichend in der Schwangerschaft an. Da war ich 39. Ich machte mich auf den Weg in die Küche und dort angekommen, wusste ich plötzlich nicht mehr, was ich hier eigentlich wollte. Vergesslichkeit in der Schwangerschaft – ganz normal. Da machte ich mir noch keine Gedanken. Wird schon wieder aufhören, wenn das Kind da ist. Im Moment geht eben meine ganze Energie in den Bauch. Die Kleine braucht sie jetzt mehr als mein Hirn. Hat sich ja auch gelohnt, ist ja ein tolles Rabenkind geworden! Meine Vergesslichkeit hörte natürlich nicht auf. Während der Stillzeit änderte sich nichts daran, im Gegenteil, es wurde sogar noch schlimmer. Kein Grund zur Panik, denn auch diese Phase würde vorbei gehen. Ich hatte nicht vor, Rabenkind bis zur Grundschulzeit zu stillen. Das Kind wurde fristgerecht abgestillt, aber meine Vergesslichkeit blieb. Ohne Einkaufzettel geht bei mir gar nichts mehr, die wichtig benötigten Dinge bleiben im Supermarkt, alles andere kommt mit. Für meine Kinder führe ich seit diesem Jahr einen eigenen Terminkalender. Training, Sportveranstaltungen, Play Dates, Arzttermine - all das will koordiniert werden. Nicht zu vergessen mein Nebenjob als Sekretärin meines Mannes. In letzter Zeit kommt es immer häufiger vor, dass der ein oder andere Termin einfach mal vergessen wird. Da sitze ich dann mit den Rabenkindern genüsslich im Eiscafé und der Trainer wundert sich, wo wir bleiben. Als Entschuldigung habe ich ihm dann eine Extraportion Eis mitgebracht. 

Also Schwangerschaft vorbei, Stillzeit vorbei – aber die Vergesslichkeit blieb. Eine andere Erklärung musste her! Vor allem, weil ich erkannte, dass es nicht nur mir so ging. Vielen meiner Freundinnen ging es ähnlich. Teilweise kinderlos, teilweise mit älteren Kindern, teilweise mit kleinen Kindern. Aber alle plagte dasselbe Problem – die Vergesslichkeit. Vielleicht war es das Alter? Ja bedingt, musste ich zugeben. Früher habe ich nicht so viel vergessen. Ich bin aber davon überzeugt, dass ist nicht der Hauptgrund. Jede Mutter oder jeder Mensch, der viel mit Kindern zu tun hat, kennt das. Ständig wird man in dem, was man gerade macht unterbrochen. Keine Tätigkeit, kein Gedanke, kein Gespräch kann zu Ende geführt werden, ohne dass da ein kleines Rumpelstilzchen neben einem steht und blökt "Mama!" Ignorieren hilft leider auch nichts, denn Rumpelstilzchen blökt und blökt. Schon alleine dadurch sind meine Gedanken unterbrochen. Aber dem nicht genug, muss ich noch existenzielle Fragen beantworten und die Welt erklären. Was wollte ich jetzt noch mal dringend einkaufen? Wer wartet auf einen Rückruf von mir? Wie war noch mal mein Name? Vergessen! 

Aber ich will nicht alleine den ungeduldigen Kindern die Schuld für meine Vergesslichkeit geben. Das wäre unfair. Ich bin der Meinung schuld ist die globale Digitalisierung! Sekündlich stürmen so viele Informationen auf uns ein, dass unser Gehirn einfach dichtmacht und schon gespeicherte Informationen löscht. Leider oft Informationen, die man noch braucht – ERROR! 
Doch nicht nur Termine, Telefonate, Tatsachen und Tätigkeiten vergesse ich. Letztens war Rabentochter bei einer Freundin zum Spielen und ich hatte eine Uhrzeit vereinbart, wann ich sie wieder abholen wollte. Rabensohn war an dem Tag mit Rabenpapa auf einer Sportveranstaltung und die beiden wollten erst spät wieder zu Hause sein. Ich genoss die Zeit, die Ruhe und das an "Nichts-denken-müssen" sehr. So sehr, dass ich einfach vergaß, Rabentochter abzuholen. Klar wunderte ich mich über die Ruhe, die ich plötzlich hatte, aber mir wollte einfach nicht einfallen, was ich noch erledigen sollte. Was soll ich sagen? Rabentochter fand es jedenfalls toll, dass sie so spontan bei ihrer Freundin übernachten durfte!

Donnerstag, 4. Mai 2017

Das Arschlochkind von nebenan



Quelle: Arschloch auf Duden-Online: URL: http://www.duden.de/rechtschreibung/Arschloch  (Abrufdatum: 04.05.2017) 

Jetzt aber mal ehrlich! Jeder kennt doch so ein Kind, dass man einfach nicht mag. Manchmal weiß man noch nicht mal genau warum! Eigentlich sind Kinder doch süß! Aber es gibt sie. Die Kinder, die man nicht leiden kann. Die Charakteranlagen sind sicher schon von Geburt an gegeben und verstärken sich im Laufe der Jahre noch. Manchmal ist auch einfach nur eine schlechte Erziehung schuld. Und das werden dann richtig unangenehme Kinder. Mit genau so einem Arschlochkind sah sich Rabensohn jetzt auch konfrontiert. Und ich mit der Arschlochmutter. Grundschule. 4. Klasse. Handball-Cup. Die Mannschaft unserer Schule traf im Finale auf die Mannschaft einer anderen Grundschule. Eigentlich einer sehr angesehenen Grundschule. Aber das soll nichts heißen. Fairness und Anstand lernt man dort jedenfalls nicht. Denn nicht nur die Charakterzüge des Arschlochkindes und die schlechte Erziehung der Arschlochmutter, nein auch die mangelnde Wertevermittlung des Sportlehrers trugen zu folgender Szene bei. Endspiel. Es ging um den Titel. Beide Mannschaften kämpften mit aller Kraft. Unsere jedoch auch noch mit Fairness und Teamgeist. Begriffe, die der anderen Mannschaft und vor allem dem Arschlochkind, nennen wir ihn mal Marvin, um nicht länger in der Fäkalsprache verweilen zu müssen, anscheinend fremd waren.

Marvin war ein sehr guter Spieler, das musste ich neidlos anerkennen. Er war blitzschnell und torsicher, aber er kämpfte auch mit niederen Mitteln. So baute er sich vor Rabensohn auf und versuchte ihn mit obszönen Gesten und Affengeräuschen zu verunsichern. Auch seine Mutter, die zufällig neben mir stand, mischte sich permanent ins Spiel ein und blökte irgendwelche Anweisungen aufs Spielfeld. Oder war sie etwa die Trainerin? Ich bin bei vielen sportlichen Veranstaltungen meines Sohnes dabei. Ich feuere ihn an, wenn es nötig ist, ich fiebere mit, aber die Spielanweisungen überlasse ich dem Trainer. Der weiß es nämlich besser als ich. Nicht so Mama Marvin. Unerträglich. Ich war kurz davor ihr den Mund zuzuhalten. Aber war heute nicht mein Tag. Bitte heute keine Konfrontation. Ein andermal gerne.

Marvin spielte weiter gut, aber auch weiterhin unfair. Immer wieder trat er vor seine Gegenspieler und raunte ihnen etwas zu. Von Rabensohn erfuhr ich später, dass es üble Beleidigungen waren. Doch Marvin hatte unsere Mannschaft unterschätzt. Sie ließen sich nicht verunsichern. Spielten ab, nutzen Vorteile, bauten sich gegenseitig bei Ballverlust wieder auf  - und gewannen das Spiel mit einem Tor Vorsprung. Überglücklich und völlig erschöpft reichten sich, wie es nun mal üblich ist, die Spieler nach dem Spiel die Hand. Bedankten sich für das gute Spiel und gratulierten zum Sieg. Nicht so Marvin. Wutentbrannt schlug er Rabensohns Hand aus dem Weg, als dieser sie im reichen wollte, und verließ das Spielfeld. Ein völlig fassungsloser Rabensohn blieb zurück. Und ich als völlig fassungslose Mama auf der Tribüne. Zählen Werte wie Fairness, Teamgeist und Anstand eigentlich heutzutage gar nichts mehr. In manchen Familien anscheinend nicht. Mein Blick wanderte zu Mama Marvin, die das Verhalten ihres Sohnes nämlich keinesfalls daneben fand. Okay, wie sagt man so schön: „Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm!“.

Was ich jedoch nach dem Spiel von Rabensohn erfuhr, setzte dem Ganzen noch die Krone auf. Vor dem Spiel war die Mannschaft mit den Worten „Heute ficken wir euch richtig!“ auf unsere Mannschaft zugegangen. Hallo! Die Kinder sind neun und zehn Jahre alt. Geht’s eigentlich noch! Abgesehen davon, dass ich glaube, dass Rabensohn die Bedeutung des Wortes Ficken noch nicht mal richtig weiß, geht das absolut gar nicht! Aber so ist das eben mit den Arschlochkindern von nebenan. Irgendwann sind die dann die Arschlocherwachsenen. Und denen gehe ich, wenn möglich, grundsätzlich aus dem Weg! Eben wie Mama Marvin.

Mittwoch, 22. März 2017

Kindheitserinnerungen




Es ruckelte und zuckelte. Ich lag auf der Rückbank unseres alten 5er BMWs und die Sonne schien mir direkt ins Gesicht und wärmte meine Haut. Von vorne zog Zigarettenrauch und kratzte mich im Hals. Ich konnte ein zartes Hüsteln nicht mehr unterdrücken. Langsam kam ich zu mir. Der Schlaf und die lange Fahrt steckten mir noch in den Gliedern. Träge schob ich meine Bettdecke, die wir auf langen Fahrten immer dabei hatten, zur Seite und richtete mich auf. Ich blickte durch das Heckfenster nach draußen und sah die Natur an mir vorbeifliegen. Die Vegetation war eine andere als bei uns zu Hause. Wo gestern Abend noch dichte Wälder an mir vorbeizogen, blickte ich jetzt auf karge Felsen und sonnenverbrannte Hügel. Der Zigarettenqualm meiner Eltern vernebelte mir die Sicht auf mein geliebtes Meer, welches hier und da zwischen Häusern und Bäumen hervorblitzte. Ich kurbelte das Seitenfenster herunter. Der unverwechselbare Duft der Pinien stieg mir in die Nase. Und da spürte ich sie wieder – die Erregung, die Vorfreude, die Liebe zu diesem Land, in das wir schon seit Jahren jeden Sommer fuhren. 

Ich war zehn und vor mir lagen drei Wochen Sommerferien am Strand. Der Wochen Freiheit, Abenteuer und Sehnsüchte. Drei Wochen Südfrankreich. Hitzige Tage, laue Nächte, Ausgelassenheit und Neugierde. Was wird in diesen Ferien passieren? Wen werde ich vom letzten Jahr wiedertreffen? Wen neu kennenlernen? Unruhig rutschte ich auf der Rückbank hin- und her. Wann würden wir endlich unser Ziel erreichen? Lange konnte es nicht mehr dauern. Die Straße, die sich sanft an der Küste entlangschlängelte, war mir vertraut. Die Geräusche, die an mein Ohr drangen, klangen wie Musik in meinen Ohren. Die Gerüche weckten Erinnerungen an all die Jahre, die ich hier schon verbracht hatte. Endlich hatte ich sie wieder – meine Sommerheimat! Meine Oase der Glückseligkeit. Mein Kosmos der Freiheit. Hier konnte ich durchs Gelände streunen und jeden Busch, jeden Stein neu entdecken. Hier war ich unabhängig, mein eigener Herr. Keine Verpflichtungen, keine Regeln, einfach das Leben aufsaugen. Ich sah die vertraute Landschaft an mir vorbeiziehen. 
 
Meine Ungeduld wurde immer größer. Wann waren wir endlich da? Jede Faser meines Körpers war angespannt. Ich konnte die Aufregung kaum noch ertragen. Ich wollte endlich raus. Fühlte mich eingeengt in dieses Gefährt, das uns zum Ziel bringen sollte. Eingepfercht zwischen Koffern, Taschen und Proviant. Zwölf Stunden gefangen in einem Blechkasten auf Rädern. Voller Hoffnung blickte ich durch die Windschutzscheibe. Ich kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. Wie durch ein Fernglas wollte ich das, was vor mir lag scharf stellen, heranzoomen, fokussieren. Und plötzlich sah ich es: Das Tor. Mein Tor zur Freiheit. Wenigstens die nächsten drei Wochen. Ich war zehn. Und der nicht enden sollende Sommer lag vor mir.

34 Jahre später kehrte ich endlich an den Sommerort meiner Kindheit zurück. Und was soll ich sagen, obwohl sich so vieles verändert hatte. Ich war plötzlich wieder zehn. 

 




Freitag, 29. April 2016

(K)Ein stilles Örtchen!


Die Toilette ist ein Rückzugsort. Eine Oase der Ruhe. Ein Platz für große und kleine Geschäfte. Ein Ort, an dem man gerne alleine ist und in Ruhe das erledigt, was zu erledigen ist. Nicht so für mich. Meine Familie hat es irgendwie im Urin (und das nicht nur sprichwörtlich), wenn ich mich auf die Toilette schleiche. Die ganze Zeit mit etwas anderem beschäftigt, spätestens, wenn ich auf dem Klo hocke, ertönt es schallend durch die Wohnung „Mama“, wird an der Klinke gerüttelt und im schlimmsten Fall unvermittelt die Tür aufgerissen. Aus Sicherheitsgründen ist der Schlüssel unserer Toilettentür nicht frei zugänglich (ich war als Kind mal zwei Stunden im Bad eingeschlossen und kam nicht mehr raus) und ich vergesse jedes Mal ihn zu benutzen. Auch meine neue Strategie lautstark anzukündigen, dass ich dann jetzt mal zur Toilette gehe, wird ignoriert. Gerade niedergelassen, um mich zu erleichtern, tönt es vor der Tür „Ich muss auch mal! Gaaaanz dringend!“ Also wieder mal den Toilettengang abgebrochen, schnell die Hosen hochgezogen, Hände gewaschen, damit das arme Rabenkind auf den Pott kann. Doch jetzt kommt der Frühling. Und Rabenmann macht gerade den Balkon fit. Mit Blumen in leuchtenden Farben, Lampions für laue Sommernächte, gemütlichen Möbeln für chillige Momente. Und ich, ich frage mich, ob in dieses Ambiente nicht auch noch ein Dixi-Klo passen würde? Nur für mich. Abschließbar!

Samstag, 16. April 2016

Schlafentzug ist Folter!


Beim Militär wird Schlafentzug als Foltermethode angewandt. So Wikipedia: Dauerhafter methodischer Schlafentzug wird daher auch als Methode der Folter unter anderem dazu eingesetzt, um klares Denken des Opfers zu unterbinden und um den Willen sowie die Widerstandskraft des Opfers zu brechen und so beispielsweise Aussagen zu erpressen. Ich habe das Gefühl, ich befinde mich mit meiner Familie in einem langjährigen Krieg ohne Aussicht auf Frieden. Rabensohn war ein Baby des besonders sadistischen Typs. Bis zu siebenmal die Nacht holte er mich aus meinen Träumen, völlig unberechenbar. Am Ende des ersten Jahres hatte ich überhaupt keine Lust mehr ins Bett zu gehen, da ich nie wusste, wie lange mir der Schlaf gegönnt wurde. Und da Schlaf ja bekanntlich schön macht und ich so gut wie gar nichts mehr davon bekam, sah ich auch so aus. Abhilfe schaffte ein abgemildertes Schlafprogramm, welches ich nach 12 Monaten Schlaflosigkeit mit Sohnemann durchzog. Was soll ich sagen! Es half. Aber nicht mir, sondern dem Minirabensohn. Der schlummerte fortan selig in seinem Bettchen durch. Ich aber stand alle halbe Stunde am Gitter und horchte auf seinen Atem. Lebte er noch? Natürlich, er schlief tief und fest und sah am nächsten Morgen so hübsch aus. Hatte ja auch genügend Schlaf bekommen! Nach und nach besserten sich meine Nächte und auch ich schlief wieder durch. Was auch meinem Äußeren sehr zugute kam. Zu gut anscheinend. Denn nach 1 ½ Jahren (fast) durchschlafen war ich wieder schwanger. Mit der Geburt meiner Tochter stellte ich mich wieder auf zahlreiche schlaflose Nächte ein. Doch sie war eine gute Schläferin. Damals. Im Gegensatz zu ihrem Bruder durfte sie auch volle zwölf Monate das Zimmer mit uns teilen. Rabensohn wurde auf Anraten des Kinderarztes nach vier Monaten „rausgeschmissen“! Doch im Gegensatz zu ihrem Bruder verlängert sie die nächtlichen Unterbrechungen bis jetzt, wo sie bald in die Schule kommt. Nicht mehr jede Nacht, aber immer noch oft genug werde ich aus dem Tiefschlaf gerissen. „Mama, ich muss Pipi!“, „Mama, ich hab keine Decke mehr!“, „Mama, ich hab schlecht geträumt!“, „Mama, ich will zu dir!“. Genau, denn nach all den Unterbrechungen meines Schlafes darf ich mich nicht wieder ein mein Reich des Traumes zurückziehen, nein, Rabentochter will mit und breitet sich in meiner Schlafwiese aus. Und dann kommt Rabenpapa auf den Plan. Denn Familie hält ja bekanntlich zusammen. Mama braucht keinen Schlaf, scheint meine Familie zu glauben. Gerade dann, wenn Rabentochter nach vielen Hin- und Hergewälze und Gestöhne und Gezapple es geschafft hat, die richtige Schlafposition zu finden und auch ich nach gefühlten Stunden endlich wieder in tiefen Schlummer verfallen kann, tönt es von der anderen Bettseite. Erst leise, sodass ich die Hoffnung habe, es hört gleich wieder auf. Dann immer lauter werdend, sodass meine Hoffnung auf erholsamen Schlaf immer weiter schwindet. Der Schnarcher ist wieder da! Zuerst habe ich es mit zärtlichem Streicheln versucht. Das half. Kurzfristig. Dann habe ich es mit sanftem Rückenkraulen probiert. Das half auch. Kurzfristig. Jetzt habe ich die Nase voll und rüttle und schüttle und schimpfe. Das hilft auch. Langfristig. Denn Rabentochter hat seit neustem ein großes Bett. Da schläft jetzt Rabenpapa. Und schnarcht.

Freitag, 15. April 2016

Quasselstrippenalarm



Meine Kinder haben sich zu richtigen Quasselstrippen entwickelt. Nicht nur, dass sie besonders wissbegierig und neugierig sind, nein, sie haben auch eine Menge zu erzählen. Philosophieren, schwadronieren und die kleinen Münder stehen niemals still. Besonders schwer und fast unerträglich ist die Situation im Auto. Denn da gibt es keinen Fluchtweg. Kein Essen, was in der Küche zubereitet werden muss, keine Bettwäsche, die im Schlafzimmer abgezogen werden muss, keine Wäsche, die auf dem Balkon aufgehängt werden muss. Es gibt nur das Auto und mich und meine beiden Quasselstrippen. Ich werde bombardiert mit Fragen, mit Erklärungen, mit Geschichten. Und jeder Satz, aber auch wirklich jeder, wird mit „Mama“ eingeleitet, und erst wenn ich einen Ton von mir gebe, wird losgequasselt. Sollte ich das Schweigen bevorzugen, wird nachgehakt. Unerbittlich. „Mama, Mama, ich will dir was erzählen.“ Ja, Kind. Ich sitze doch hier. Sprich. Du siehst mich doch. Und dann geht es los.... Salvenartig. Unermüdlich. Stundenlang. Von mir kommt ab und zu ein „Hmm“ oder ein „Aha“ oder ein „Gut“ und manchmal vielleicht auch ein „Ach, wirklich“. Doch auch Kinder werden größer. Und klüger. Und fordernder. „Mama, du hörst mir überhaupt nicht zu!“ „Hmmhm“.


Mittwoch, 24. Februar 2016

So wie du bist!

Lieber Rabensohn,

warum zweifelst du so an dir? Warum bist du oft so wütend auf dich und alle um dich herum? Wer gibt dir das Gefühl, das du nicht "genug" bist? Ich liebe dich, das musst du wissen. Und zwar genau so, wie du bist. Mit all deinen Eigenheiten. Ja, du bist oft jähzornig und dickköpfig, willst immer das letzte Wort haben und rastest aus, wenn du deinen Willen nicht bekommst. Ja und ich gebe zu, das ist schwer für mich. Aber du bist auch ein sensationell toller großer Bruder, ein sehr guter Sportler, hast ein riesengroßes Herz und setzt dich für andere ein. Du bist gut in der Schule, kannst super malen, bist neugierig und wissbegierig. Sei stolz auf dich!! Denn ich bin es. Denk immer daran, was du alles gut machst und nicht daran, was vielleicht gerade mal nicht so toll läuft. Zweifel nicht an dir, denn du bist wirklich ein liebenswerter und toller Junge und ich will keinen anderen Sohn als dich. Und lass dir niemals von jemand anderem, was anderes einreden. Es wird immer jemanden geben, der dich nicht mag und mit dir nicht klarkommt. Weißt du was - Scheiß drauf! Du musst nicht von jedem gemocht werden. Das Wichtigste ist, dass du dich selbst magst! Und ich finde, du bist genau richtig so, wie du bist.