Mit meinem Blog möchte ich anderen Müttern Mut machen, dass nicht immer alles perfekt sein muss und dass Rabenmütter definitv besser sind, als ihr Ruf.
Freitag, 1. August 2014
Der Motzer
Schon morgens geht es los. Es wird gemotzt, was das Zeug hält. Nachmittags geht es weiter und gegen Abend kommt er in Höchstform. Noch nicht mal in der Nacht bin ich vor ihm sicher. Der Motzer! Er ist mitten unter uns. Er ist mein Sohn! Egal was ich tue, meinem Sohn kann ich es einfach nicht recht machen. Er motzt! Den lieben langen Tag lang. Mal sind die Haferflocken zu heiß, mal nicht süß genug, am nächsten Tag will er doch gar keine Haferflocken, sondern lieber ein Marmeladenbrot. Ja, bin ich etwa Hellseher! Beim Pausenbrot geht es weiter. Auch da kann ich es ihm nicht recht machen. Mal zu wenig, mal viel zu viel und dann auch noch viiiieeeel zu gesund. Nach der Schule geht das Gemeckere weiter. "Was machen wir jetzt?" ist standardmäßig seine erste Frage. Nichts! Och nee! Oh Mann. Menno! So fliegt es mir reihenweise um die Ohren, wenn ich nicht das passende Animationsprogramm vorbereitet habe. Endlich zu Hause angekommen geht es genau so weiter. "Mir ist soooo langweilig". Lieber Rabensohn, dann spiel doch bitte mit deinen Zigtausend Spielzeugen, die in deinem Zimmer herumfliegen. "Nö! Mir is sooooooooo langweilig!" Langeweile? Kannte ich als Kind nicht. Ich hatte immer was zu tun. Wohnungen für meine Playmobil-Männchen bauen, Puppen an und ausziehen, Autos im Parkhaus parken oder dem Nachbarskind die Haare schneiden. Aber Mama nerven stand eigentlich nie auf meinem Terminkalender. Geht es nur mir so? Oder woran liegt es, dass die Kinder sich nicht mehr selbst beschäftigen können? Klar würde ich auch gerne mit Rabensohn spielen. Wenn da nicht die unausgeräumte Spülmaschine, der Berg Wäsche und die hungrigen Mägen wären, die gefüllt werden wollen. Auch mein Tag hat nur 24 Stunden. Und ein paar Stunden davon hätte ich auch gerne mal für mich. Aber der Motzer gibt nicht auf. Mäkelt am Abendessen rum und auch die Gutenacht-Geschichte passt ihm nicht in den Kram. "Och was und nur eine! Warum nicht noch eine?" Weil Mama jetzt auch mal Feierabend hat und weil meine Ohren schon ganz wund sind von dem ganzen Rumgemotze! Ich brauche jetzt mal Ruhe. Aber nein, es wird noch fünf Mal aufgestanden. Draußen ist es zu laut. Im Zimmer ist es zu warm. Außerdem gab es ja viel zu wenig zum Abendessen und jetzt ist der Hunger groß. Und so weiter und so fort. Der Motzer gibt keine Ruhe. Noch nicht mal nachts! Da schleicht er sich heimlich in der Nacht in mein Bett. Kuschelt sich an mich. Und ich verzeihe ihm all sein Tagesgemotze. Doch plötzlich geht es los: "Gib mir Decke! Ich hab gar keinen Platz! Mach dich nicht so breit!" Lieber Sohn, ich bin so breit! Geh doch in dein Bett, wenn es dir nicht passt. Es zwingt dich keiner, mir mein Bett strittig zu machen! Aber ich bin ja ein hoffnungsvoller Mensch und ich habe wirklich daran geglaubt, dass uns einfach nur genügend Zeit miteinander fehlt. Und das wir dann auch ein bisschen entspannter miteinander umgehen können. Und dass der Motzer nicht mehr so viel zu motzen hat. Aber nach zwei Tagen Sommerferien langt es mir schon. Dieses ständige Gezeter und Gemotze. Das hält doch kein Mensch aus. Zum Glück ist nächste Woche Rabenpapa mit Kinderhüten dran. Rabenmama DARF arbeiten! Und ich werde freiwillig Überstunden machen. So viel ist sicher!
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Hallo,
AntwortenLöschendas mit dem Motzen kenne ich auch. Ich empfinde das als Schrei nach Selbstständigkeit und Verantwortung. Meine Devise ist selber machen, alles worüber gemotzt wird das nächste mal selber machen. Ganz Konsequent, das Motzten verstummt nach einer Zeit. Aber auch selber machen lassen, auf ihre Art ;-)
Gruß Cecilia Oskar