Montag, 23. September 2013

Nachtwanderung

Ein Elternbett (160 x 200), ein Kinderbett mit "Schublade" für Freunde (2 x 90 x 200), ein Babybett (140 x 70), ein Gästebett (140 x 200) und ein Sofa... Und meistens sind auch alle im Gebrauch! 

Meinen Sohn bette ich abends in sein Bett (90 x 200), meine Tochter macht einen großen Bogen um ihr Bett (140 x 70) und schläft lieber im Gästebett ein (140 x 200). Meistens bette ich sie dann in der Nacht um ins kleine Bett. Ich selbst schlafe gern ein meinem Bett (160 x 200) ein und auch gerne durch. Aber das ist mir immer noch nicht jede Nacht gewährt. Ich dachte, dass die unterbrochenen Nächte mit dem Ende des Babyalters durchstanden, sind. Aber Pustekuchen, bei uns gewinnt der Begriff "Betthupferl" eine ganz neue Bedeutung. So manche Nacht komme ich mir vor, wie ein Schlafwandler auf der Suche nach seiner Ruhestätte. Erst träumt mein Sohn schlecht, und damit mein Mann ungestört weiter schlafen kann, lege ich mich zum Rabensohn ins Bett um ihn zu trösten. Wenn ich gerade wieder eingeschlummert bin, ruft meine Tochter nach mir und ich wandere ins große Gästebett. Immerhin ist dort viel Platz. Irgendwann im Morgengrauen schleiche ich mich dann wieder in mein Bett und zu meinem Mann, um noch ein bisschen ungestört zu schlafen. Aber kaum bin ich im Land der Träume gelandet, wird auch unser Bett von zwei verschlafenen Rabenmonstern bevölkert. Manchmal frage ich mich schon, warum wir überhaupt eine große Wohnung haben. Ein Appartement mit einem großen Bett würde uns vollkommen ausreichen! Aber diese Diskussion ist ja nicht neu. Kinder ins Elternbett, ja oder nein! Ich bin dafür, so lange die Beziehung der Eltern und die Beziehung zu den Kindern nicht leiden. Was gibt es denn Schöneres, als morgens gemeinsam, also zu viert, im Bett zu kuscheln? Vor Kurzem erzählte mir eine Freundin von einer Bekannten, deren Kinder NIE ins Elternbett dürfen, absolute Tabuzone. Wie schrecklich dachte ich mir. Wenn Eltern nicht wollen, dass die Kinder nachts ins Bett kommen, okay. Das kann ich nachvollziehen. Ich liebe es zwar, wenn eines meiner Kinder oder beide neben mir liegen und leise vor sich hin schnorcheln. Aber ja, ich muss gestehen, ich selbst schlafe nicht gut, wenn meine Kinder neben mir liegen. Bei jedem kleinen Seufzer wache ich auf, mehrmals in der Nacht decke ich die Süßen zu und am frühen Morgen wage ich gar nicht mehr mich zu bewegen, da ich keines der Kinder aufwecken will. Aber so ganz auf diese Nähe verzichten - NIEMALS! Wie schön sind die Morgen, an denen ich mit feuchten Kinderküssen übersät werde und sich kleine Ärmchen um meinen Hals schlingen. Und dennoch, so manche Nacht hätte ich mein Bett gerne mal wieder für mich!

Sonntag, 22. September 2013

Kleine Notiz am Rande - Die Bundestagswahl

Politisches Interesse kann nicht früh genug anfangen. Vor kurzem habe ich eine Umfrage unter Erstwählern gesehen, die teilweise nicht wussten wer Angela Merkel und Peer Steinbrück sind. Tja, vielleicht sollte man das Wahlalter noch mal überdenken ;-) Als wir meinem Sohn erklärten, dass wir heute wählen gehen, wollte er ganz genau wissen, was das bedeutet und was wir wählen werden. Also habe ich versucht, ihm das in einfacher Sprache näher zu bringen. Ich habe ihm erklärt, dass wir seit vier Jahren eine schwarz-gelbe Regierung haben und das sich das höchstwahrscheinlich heute ändern wird. In Baden-Württemberg jedenfalls haben wir eine grün-rote Regierung und wer weiß, was wir nun für Deutschland bekommen... Ein paar Stunden später konnten wir beim Fußball spielen ein Gespräch meines Sohnes mit seinem besten Freund mit anhören: Rabensohn: "Welche Farbe wählt denn deine Mama heute?", Freund:"???", Rabensohn: "Wir haben ja jetzt schwarz-gelb.", Freund "????", Rabensohn: "Heute wird doch die Chefin von Deutschland gewählt!", Freund: "Ach so! Wollen wir weiterspielen?", Rabensohn:" Ja, klar. Ich bin jetzt im Tor." Wie gesagt, politisches Interesse kann nicht früh genug anfangen. Wenigstens weiß mein Sohn, wer Angela Merkel ist. "Die ist wie die Sabine, die ist die Chefin vom Kindergarten, und die andere ist eben die Chefin von Deutschland."

Freitag, 6. September 2013

Rabeneltern auf der Flucht!

Rein ins Auto und weg! Am besten ganz weit. Der Einladung eines Freundes aus der Hauptstadt folgend setzten wir uns ins Auto und brausten los. Immerhin feierte er einen runden Geburtstag beim angesagten Italiener. Mit Kindern da auftauchen - no way! Also nichts wie ab zu Oma und Opa, schnelle Verabschiedung und rauf auf die Autobahn. Schlechtes Gewissen? NEIN. Absolute Vorfreude auf Zeit zu zweit - ausschlafen, lümmeln im Bett, ausgiebiges Frühstück mit Tageszeitung, Erwachsenengespräche - JA!




Familie geht über alles

Nicht immer! Auch Eltern brauchen mal eine Auszeit, um wieder Kraft zu sammeln. Und vor allem um zu fühlen, dass sie noch ein Paar sind. Wir haben letztes Jahr damit angefangen. Und haben vor, uns jedes Jahr eine kleine Auszeit zu nehmen. Dieses Mal ging es also nach Berlin. Zum Glück wussten wir die Kinder bei meinen Eltern gut aufgehoben und so fing die Erholung schon auf der knapp 600 km langen Fahrt an. Keine nörgelnden Kinder im Rücken, Musik laut aufgedreht und nur ein Pipistopp statt gefühlte Hundert. Entspannt kamen wir in Berlin an und freuten uns auf unser Hotel. Lang hielten wir es allerdings nicht im Hotelzimmer aus, denn die Großstadt rief. Wir ließen uns treiben und sogen die Stadt in uns auf. Kein Termindruck, niemand der auf den Arm wollte oder Hunger, Durst oder sonstiges hatte. Einfach nur wir zwei. Wunderbar. Am Abend gönnten wir uns ein köstliches Menü in einem französischen Restaurant. Mit Kindern ein no go. Und da wir ja sonst nie essen gehen, durften wir diesmal drei Gänge genießen. Endlich mal nicht das Essen in sich reinschlingen und fünf bis fünfzigmal aufstehen, weil eines der Kinder bestimmt noch etwas einfällt, was es jetzt unbedingt noch haben will oder das es genau jetzt auf die Toilette muss. Nach dem Essen sind wir noch in eine wirklich tolle Cocktail-Bar gegangen. Wow, das war ein fast vergessenes Gefühl. Endlich mal nicht die Uhr im Blick haben müssen, da ja morgens zwischen sechs und sieben der Naturwetter klingt und schreit: "Ich will Milch!". Nein, wir wussten ja, dass wir am nächsten Morgen ausschlafen konnten.

Strich durch die Rechnung

Unser Biorhythmus machte uns allerdings einen Strich durch die Rechnung. Gut statt sieben, war es halb neun, aber länger konnten wir nicht schlafen. Wenigstens mussten wir nicht direkt aufspringen und unserer Herrschaft die absurdesten Wünsche erfüllen. Das Hotelbett war herrlich bequem und wir sanken noch mal tief in die Kissen und schlummerten einfach so vor uns hin. Nach einem ausgiebigen Frühstück ließen wir uns wieder ein bisschen durch die Stadt treiben. Beide hatten wir ein wenig Sehnsucht nach der Hauptstadt, in der wir noch vor wenigen Jahren gewohnt haben. Berlin ist einfach toll, da waren wir uns einig. Natürlich wollten wir die Vorzüge der Großstadt genießen und uns eine angesagte Ausstellung anschauen, satt dessen entschieden wir uns aber für ein Mittagsschläfchen. Ich glaube, dass haben wir seit ca. sechs Jahren, also seit unser Sohn auf der Welt ist, nicht mehr gemacht. Erholt konnten wir dann in den Abend starten und die Geburtstagsfeier genießen.

Ab nach Hause

Aber uns ergriff die Sehnsucht nach den Kindern und die 600 km Rückweg die noch vor uns lagen, waren eine Qual. Zwar kamen wir gut voran, aber dennoch war die Freude auf die Kinder zu groß, dass wir sie abwarten konnten. Außerdem klopfte jetzt auch das schlechte Gewissen an die Tür. Immerhin waren die Kinder drei Tage bei den Großeltern. Aber all unsere Sorgen waren umsonst. Natürlich haben sich unsere Kinder gefreut, dass wir wieder da waren. Aber unsere Tochter fragte gleich, wann sie denn wieder bei Oma übernachten dürfe. Meine Mutter war geschafft, aber glücklich so viel Zeit mit ihren Enkeln verbracht zu haben und wir? Wir waren wieder so gut wie frisch verliebt. Es tut gut, manchmal Rabeneltern zu sein und an sich zu denken. Und nicht nur uns als Paar, sondern auch unseren Kindern, da wir wieder mehr Kraft und mehr Freunde für den manchmal doch recht stressigen Familienalltag haben.