Dienstag, 10. Dezember 2013

Mit Kindern ins Restaurant - oder ein kulinarischer Horrortrip



Ich hatte es versprochen. Ja, das stimmt. Und was man verspricht, das muss man auch halten. Und so kam es, dass ich heute Abend mit meinen beiden Rabenkindern Essen gegangen bin. In ein echtes, richtiges Restaurant. Mit Tischdecke und Kellner und Kerzen und Speisekarte. Aufregend eben. Meine beiden Rabenkinder flatterten wie aufgeregte Hühner durch die Wohnung und legten sich gegenseitig raus, was sie zu diesem außergewöhnlichen Anlass anziehen wollten. Rabensohn entschied sich für eine Baumwollhose und ein kariertes Hemd, die Haare wurden gegelt und korrekt zur Seite gescheitelt. So ein adrettes Kind hatte ich schon lange nicht mehr. Rabentochter schmiss sich in ihr schönstes Kleid, setzte den lila Hut auf und parfümierte sich noch mit ihrem Hello-Kitty-Duft. Jetzt noch schnell die Kaschmir-Handschühchen (die ich übrigens gestern aus Papas mottenzerfressenem Pullover genäht hatte) übergestülpt und los ging es. Mama konnte bleiben, wie sie war in Jeans und T-Shirt, aber die Rabenkinder waren schick. Ich bläute den beiden noch ein, dass sie sich im Restaurant anständig zu verhalten hatten. Beide nickten pflichtbewusst. Und zum schnelleren Bettgehablauf ermahnte ich sie vorsichtshalber noch, dass später aber alles "Zack, Zack" gehen müsse. Ohne Gemurre und Geknurre. Rabensohn ganz vorlaut: "Ist doch kein Problem!"Und so machten wir uns auf ins Restaurant an der Ecke. Ich freute mich, etwas Außergewöhnliches zu bieten. In der Regel gehen wir selten essen (ich weiß jetzt auch wieder warum) und wenn, dann eben als Familie.

Anfangs lief noch alles super. Ich hatte vorab schon mal im Internet die Karte gecheckt und so fanden wir recht schnell was, was uns mundete. Vorspeise muss sein, fand mein Sohn. Und Nachspeise sowieso. Und ne Limo geht doch auch! Ja, ja, natürlich, ist ja heute euer Abend und da gönnen wir uns jetzt mal was. Ich blieb bei Salat, da mir klar war, dass ich die Reste vertilgen werde.

Bis zum Essen erlaubte ich den Rabenkindern ein bisschen das Lokal zu erkunden, aber bitte nicht rennen. Klappte zwei von dreimal gut. Es war zum Glück noch nicht so viel los, da konnte ich noch ein Auge zudrücken. Als Rabensohn aber das Essen verschmähte und permanent aufstehen wollte, wurde ich doch ein bisschen strenger. Entschuldigung, wer bitte wollte den unbedingt ins Restaurant essen gehen. Und da gehört es sich nun mal, dass man während des Essens sitzen bleibt und anständig isst. Ich finde, dass gehört sich nicht nur im Restaurant, sondern auch zu Hause. Er ist sechseinhalb, da muss man sich auch schon mal ein bisschen in Geduld üben können. Doch leider scheinen meine beiden Rabenkinder auf diesem Ohr taub zu sein. Rabentochter hatte sich meine Standpauke von vorher jedenfalls gemerkt, benahm sich wie eine kleine Dame und genoss den Aufenthalt im Restaurant. Normalerweise liegt bei ihr immer das halbe Essen unterm Tisch. Diesmal war es nur ein Stück Brot, etwas Reis und eine halbe Teigtasche.

Rabensohn jedenfalls machte mich langsam wahnsinnig mit seinem Gezappel und ich schlang meinen Salat, die von den Kindern verschmähte Vorspeise, die Hälfte des extra bestellten Reises und den halben Putenspieß meines Rabensohnes runter, damit wir hier endlich verschwinden konnten. Aber da hatte ich die Rechnung ohne meine Kinder gemacht. "Und der Nachtisch?" Um jegliches Drama zu vermeiden, bestellte ich noch zwei Portionen Eis. Wovon ich wieder die Reste vertilgte. Muss ich natürlich nicht machen, aber jetzt war der Frust über den missglückten Restaurantbesuch so groß, dass ich Nervennahrung brauchte. Ich hatte so gehofft, gewünscht und gebetet, dass wir einen schönen Abend haben. Ohne Stress, ohne Gezappel und ohne Gemotze meinerseits. Fehlanzeige. Ist wohl zwischen Rabenmutter und Rabenkindern nicht möglich. Jetzt nur noch schnell nach Hause und ab ins Bett. Pustekuchen. Rabensohn und Rabentochter drehten jetzt erst richtig auf. Tja, da war ich wohl selbst Schuld, denn der tote Punkt war bei beiden schon überschritten. Das Zubettgehen wurde wieder mal zur Zerreißprobe. Jetzt schlummern beide friedlich in ihren Betten und mir ist schlecht von der ganzen Völlerei. Und ums Restaurant mache ich in den nächsten Monaten einen großen Bogen, damit die Rabenkinder nicht wieder auf so absurde Ideen kommen.

1 Kommentar:

  1. Uaaah da hast du ja was mitgemacht... und uaaah was kommt da noch auf mich zu ;) Naja aber dafür sind die Blogs gut, man kann sich mal anständig auskotzen das muß auch mal sein. Und danke dafür daß du die Rabenmutter bist, es sollte mehr geben die auch mal erzählen was eben scheiße läuft denn die ganzen Sauberfrauen nerven, das will doch keiner lesen :)

    Liebe Grüße, Janina

    AntwortenLöschen