Sonntag, 15. Dezember 2013

Und darum liebe ich sie beide!


Manchmal entsteht hier sicher der Eindruck, dass ich nicht gerne Mutter bin. Eine Rabenmutter, die mehr an sich denkt, als an ihre Kinder, bin ich ja eh. Aber nur, weil ich eine Rabenmutter bin und auch meine Bedürfnisse ernst nehme, heißt das nicht, dass ich meine Kinder nicht liebe. Klar, schreibe ich oft davon, dass alles anstrengend ist und dass mich die beiden Rabenkücken nerven und nur Stress machen und ohne sie alles einfacher wäre. Stimmt ja auch. Aber wäre es auch schöner?? Oft überlege ich und male mir aus, wie es in einem anderen Leben ohne Kinder wäre. Ich könnte reisen, mehr Kultur erleben, würde mein Geld nur für meine Klamotten ausgeben und wäre ganz sicher freier. Und auch weniger gestresst. Aber wäre ich das wirklich? Wäre ich nicht um viel Glück und Erlebnisse und Kuscheleinheiten ärmer? Man weiß es nicht. Vielleicht würde ich dieses kinderlose Leben genießen, denn manchmal beneide ich sie schon, unsere Freunde ohne Kinder. Aber vielleicht würde ich in meinem dritten Leben dann eine Großfamilie gründen, weil mir Kinder so sehr fehlen. Aber ich bin keine Katze. Ich habe keine sieben Leben. Ich habe nur dieses Eine. Und das muss ich mir eben so schön wie möglich machen. Mit Kindern. Sicher ohne wäre es einfacher. Es gäbe keine durchwachten Nächte, keine Trotzphase, keine Machtkämpfe mit einem Sechsjährigen, keine Diskussionen, wie viel Schokolade am Tag noch gesund ist und wie viel ungesund, es gäbe keine Verantwortung. Aber es gäbe auch keine kleinen Arme, die sich voller Liebe um den Hals legen, keine Streicheleinheiten und Komplimente, wie nur Kinder sie machen können. Und es tut auch gut, die Welt mit Kinderaugen zu sehen und sich dem Rhythmus der Kinder anzupassen und alles Mal etwas langsamer anzugehen. Sich in eine Sache zu vertiefen und nicht immer alles gleichzeitig zu machen. Sich Zeit für die wesentlichen Dinge zu nehmen. Und auch wenn ich oft über meine Kinder schimpfe und am Rande der Verzweiflung bin, weil sie motzen und zetern und schimpfen und einfach nicht hören, heute war ein guter Tag.

Mein Sohn hat mich heute sehr stolz gemacht. Ich war mit ihm in Bachs Weihnachtsoratorium (eine Version für Kinder) und er hat es im Gegenteil zu seinen Freunden geschafft, eine Stunde lang ruhig zu sitzen und der Musik zu lauschen. Nach dem Konzert sagte er zu mir: „Mama, das war wunderschön!“. Gestern noch hatten wir uns mal wieder kräftig in den Haaren und haben nur gestritten. Aber als ich bei unserer Heimkunft in den Briefkasten geschaut habe, da lag ein Brief von meinem Erstklässer, der mich ganz rührig machte.

"Liebe Mama, es tut mir Leid mit gestern"


 Und auch meine Rabentochter meinte es heute gut mit mir. Denn nach dem Gutenachtlied streichelte sie meine Wange und sagte: „Du bist eine gute Mama. Du bist eine SEHR gute Mama!“ Herz schwapp über. Und deswegen sollte ich mir nicht die Frage stellen, ob es ohne Kinder einfacher wäre. Das wäre es ganz sicher. Aber ich, ich hatte heute einen sehr glücklichen Tag. Als MAMA. Und den kann mir keiner mehr nehmen. 

1 Kommentar:

  1. Oh das ist echt schön... du hast auch ganz tolle Rabenkinder :) Ich frag mich auch manchmal ob ich ohne Kinder besser dran wäre aber dann denke ich wieder dran wie leer das Leben ohne sie war... also, Augen zu und die schönen Momente genießen.

    Liebe Grüße, Janina

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