Erwartungsvoll sitzen wir stundenlang vor unserem Erstgeborenen und versuchen aus dem unkenntlichen Brabbeln ein erstes "Mama" rauszuhören. Und dann ist es endlich so weit: Unser Liebling sagt zum ersten Mal "Mama"! Und uns schießen die Tränen in die Augen und wir können uns keinen glücklicheren Moment vorstellen, als diesen, auf den wir so lange ungeduldig gewartet haben. Und ab dem Zeitpunkt wird das Wort "Mama" in allen Tonlagen und zu jeder Gelegenheit zelebriert. Der anfänglichen Begeisterung folgt eine leichte Gereiztheit bis hin zur Verfluchung des Wortes MAMA. Mein Sohn ist jetzt sechs und beherrscht mindestens 50 verschiedene Tonlagen, die er in dieses kleine unscheinbare Wort packen kann.
MAMA! (fordernd), Maaaammmaaa (bettelnd), Mama (zärtlich), mmmmmmaamma (weinerlich), und so weiter und so fort...
Vor allem kapieren die Väter nicht, dass "MAMA" gleichbedeutend ist, mit "er ruft ja dich, also bin ich nicht gemeint!" Und so bleibt das Popoabputzen, das Zähnenachputzen, das Schuhezubinden, das Brotschmieren, das Zimmer aufräumen, das nächtliche Aufstehen eben an MAMA hängen. Inzwischen ist mein Sohn aber schon so verständnisvoll, dass ich ihm erklären kann: "Heute ist mal Papa dran!" Und so geschah es eines Nachts, dass mein Rabenengel wegen eines schlechten Traums aus dem Schlaf schreckte und natürlich erst mal nach der MAMA rief, sich dann aber eines besseren besann und vor sich hin brabbelte: "Ach nee, PAPA!" und der Göttergatte schwang sich auf und ich drehte mich genussvoll um und grinste heimlich in mich rein.
Das erste Wort meiner Tochter war übrigens "Danke" - und ich, ich hatte große Hoffnung. Inzwischen ist sie knapp drei und auch sie beherrscht die Klaviatur der unterschiedlichen MAMA-Betonungen. Aber wenigstens setzt sie ein "Bitte" und "Danke" hinter ihre Forderungen ;-))
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