Sonntag, 15. Dezember 2013

Und darum liebe ich sie beide!


Manchmal entsteht hier sicher der Eindruck, dass ich nicht gerne Mutter bin. Eine Rabenmutter, die mehr an sich denkt, als an ihre Kinder, bin ich ja eh. Aber nur, weil ich eine Rabenmutter bin und auch meine Bedürfnisse ernst nehme, heißt das nicht, dass ich meine Kinder nicht liebe. Klar, schreibe ich oft davon, dass alles anstrengend ist und dass mich die beiden Rabenkücken nerven und nur Stress machen und ohne sie alles einfacher wäre. Stimmt ja auch. Aber wäre es auch schöner?? Oft überlege ich und male mir aus, wie es in einem anderen Leben ohne Kinder wäre. Ich könnte reisen, mehr Kultur erleben, würde mein Geld nur für meine Klamotten ausgeben und wäre ganz sicher freier. Und auch weniger gestresst. Aber wäre ich das wirklich? Wäre ich nicht um viel Glück und Erlebnisse und Kuscheleinheiten ärmer? Man weiß es nicht. Vielleicht würde ich dieses kinderlose Leben genießen, denn manchmal beneide ich sie schon, unsere Freunde ohne Kinder. Aber vielleicht würde ich in meinem dritten Leben dann eine Großfamilie gründen, weil mir Kinder so sehr fehlen. Aber ich bin keine Katze. Ich habe keine sieben Leben. Ich habe nur dieses Eine. Und das muss ich mir eben so schön wie möglich machen. Mit Kindern. Sicher ohne wäre es einfacher. Es gäbe keine durchwachten Nächte, keine Trotzphase, keine Machtkämpfe mit einem Sechsjährigen, keine Diskussionen, wie viel Schokolade am Tag noch gesund ist und wie viel ungesund, es gäbe keine Verantwortung. Aber es gäbe auch keine kleinen Arme, die sich voller Liebe um den Hals legen, keine Streicheleinheiten und Komplimente, wie nur Kinder sie machen können. Und es tut auch gut, die Welt mit Kinderaugen zu sehen und sich dem Rhythmus der Kinder anzupassen und alles Mal etwas langsamer anzugehen. Sich in eine Sache zu vertiefen und nicht immer alles gleichzeitig zu machen. Sich Zeit für die wesentlichen Dinge zu nehmen. Und auch wenn ich oft über meine Kinder schimpfe und am Rande der Verzweiflung bin, weil sie motzen und zetern und schimpfen und einfach nicht hören, heute war ein guter Tag.

Mein Sohn hat mich heute sehr stolz gemacht. Ich war mit ihm in Bachs Weihnachtsoratorium (eine Version für Kinder) und er hat es im Gegenteil zu seinen Freunden geschafft, eine Stunde lang ruhig zu sitzen und der Musik zu lauschen. Nach dem Konzert sagte er zu mir: „Mama, das war wunderschön!“. Gestern noch hatten wir uns mal wieder kräftig in den Haaren und haben nur gestritten. Aber als ich bei unserer Heimkunft in den Briefkasten geschaut habe, da lag ein Brief von meinem Erstklässer, der mich ganz rührig machte.

"Liebe Mama, es tut mir Leid mit gestern"


 Und auch meine Rabentochter meinte es heute gut mit mir. Denn nach dem Gutenachtlied streichelte sie meine Wange und sagte: „Du bist eine gute Mama. Du bist eine SEHR gute Mama!“ Herz schwapp über. Und deswegen sollte ich mir nicht die Frage stellen, ob es ohne Kinder einfacher wäre. Das wäre es ganz sicher. Aber ich, ich hatte heute einen sehr glücklichen Tag. Als MAMA. Und den kann mir keiner mehr nehmen. 

Dienstag, 10. Dezember 2013

Mit Kindern ins Restaurant - oder ein kulinarischer Horrortrip



Ich hatte es versprochen. Ja, das stimmt. Und was man verspricht, das muss man auch halten. Und so kam es, dass ich heute Abend mit meinen beiden Rabenkindern Essen gegangen bin. In ein echtes, richtiges Restaurant. Mit Tischdecke und Kellner und Kerzen und Speisekarte. Aufregend eben. Meine beiden Rabenkinder flatterten wie aufgeregte Hühner durch die Wohnung und legten sich gegenseitig raus, was sie zu diesem außergewöhnlichen Anlass anziehen wollten. Rabensohn entschied sich für eine Baumwollhose und ein kariertes Hemd, die Haare wurden gegelt und korrekt zur Seite gescheitelt. So ein adrettes Kind hatte ich schon lange nicht mehr. Rabentochter schmiss sich in ihr schönstes Kleid, setzte den lila Hut auf und parfümierte sich noch mit ihrem Hello-Kitty-Duft. Jetzt noch schnell die Kaschmir-Handschühchen (die ich übrigens gestern aus Papas mottenzerfressenem Pullover genäht hatte) übergestülpt und los ging es. Mama konnte bleiben, wie sie war in Jeans und T-Shirt, aber die Rabenkinder waren schick. Ich bläute den beiden noch ein, dass sie sich im Restaurant anständig zu verhalten hatten. Beide nickten pflichtbewusst. Und zum schnelleren Bettgehablauf ermahnte ich sie vorsichtshalber noch, dass später aber alles "Zack, Zack" gehen müsse. Ohne Gemurre und Geknurre. Rabensohn ganz vorlaut: "Ist doch kein Problem!"Und so machten wir uns auf ins Restaurant an der Ecke. Ich freute mich, etwas Außergewöhnliches zu bieten. In der Regel gehen wir selten essen (ich weiß jetzt auch wieder warum) und wenn, dann eben als Familie.

Anfangs lief noch alles super. Ich hatte vorab schon mal im Internet die Karte gecheckt und so fanden wir recht schnell was, was uns mundete. Vorspeise muss sein, fand mein Sohn. Und Nachspeise sowieso. Und ne Limo geht doch auch! Ja, ja, natürlich, ist ja heute euer Abend und da gönnen wir uns jetzt mal was. Ich blieb bei Salat, da mir klar war, dass ich die Reste vertilgen werde.

Bis zum Essen erlaubte ich den Rabenkindern ein bisschen das Lokal zu erkunden, aber bitte nicht rennen. Klappte zwei von dreimal gut. Es war zum Glück noch nicht so viel los, da konnte ich noch ein Auge zudrücken. Als Rabensohn aber das Essen verschmähte und permanent aufstehen wollte, wurde ich doch ein bisschen strenger. Entschuldigung, wer bitte wollte den unbedingt ins Restaurant essen gehen. Und da gehört es sich nun mal, dass man während des Essens sitzen bleibt und anständig isst. Ich finde, dass gehört sich nicht nur im Restaurant, sondern auch zu Hause. Er ist sechseinhalb, da muss man sich auch schon mal ein bisschen in Geduld üben können. Doch leider scheinen meine beiden Rabenkinder auf diesem Ohr taub zu sein. Rabentochter hatte sich meine Standpauke von vorher jedenfalls gemerkt, benahm sich wie eine kleine Dame und genoss den Aufenthalt im Restaurant. Normalerweise liegt bei ihr immer das halbe Essen unterm Tisch. Diesmal war es nur ein Stück Brot, etwas Reis und eine halbe Teigtasche.

Rabensohn jedenfalls machte mich langsam wahnsinnig mit seinem Gezappel und ich schlang meinen Salat, die von den Kindern verschmähte Vorspeise, die Hälfte des extra bestellten Reises und den halben Putenspieß meines Rabensohnes runter, damit wir hier endlich verschwinden konnten. Aber da hatte ich die Rechnung ohne meine Kinder gemacht. "Und der Nachtisch?" Um jegliches Drama zu vermeiden, bestellte ich noch zwei Portionen Eis. Wovon ich wieder die Reste vertilgte. Muss ich natürlich nicht machen, aber jetzt war der Frust über den missglückten Restaurantbesuch so groß, dass ich Nervennahrung brauchte. Ich hatte so gehofft, gewünscht und gebetet, dass wir einen schönen Abend haben. Ohne Stress, ohne Gezappel und ohne Gemotze meinerseits. Fehlanzeige. Ist wohl zwischen Rabenmutter und Rabenkindern nicht möglich. Jetzt nur noch schnell nach Hause und ab ins Bett. Pustekuchen. Rabensohn und Rabentochter drehten jetzt erst richtig auf. Tja, da war ich wohl selbst Schuld, denn der tote Punkt war bei beiden schon überschritten. Das Zubettgehen wurde wieder mal zur Zerreißprobe. Jetzt schlummern beide friedlich in ihren Betten und mir ist schlecht von der ganzen Völlerei. Und ums Restaurant mache ich in den nächsten Monaten einen großen Bogen, damit die Rabenkinder nicht wieder auf so absurde Ideen kommen.

Donnerstag, 28. November 2013

Dr. Jekyll und Mr. Hyde - Die zwei Seiten meines Rabensohnes

Liebe Mütter dieser Welt, ihr kennt das vielleicht auch, eigentlich wünschen wir uns ein gut erzogenes Kind, welches sich bei Tisch zu benehmen weiß und immer brav "Bitte" und "Danke" sagt. Die Wirklichkeit sieht dann aber meist so aus: Am Tisch wird gezappelt, die Haltung der Gabel lässt vermuten, dass die Kinder gerade im Stall beim Ausmisten geholfen haben und im Befehlston wird Wasser, Brot oder Sonstiges von einem verlangt. Was habe ich in den letzten sechs Jahren gepredigt. "Bitte stütz deinen Ellbogen beim Essen nicht auf!", "Schmatz nicht!", "Erst Mund leer machen, dann sprechen!", "Sag bitte Guten Tag!", "Wie heißt das - D_A_N_K_E!", usw, usw, usw. Aber anscheinend haben meine Kinder ein Gedächtnis wie ein Sieb. Nichts davon wird umgesetzt.

Und wenn mein Rabensohn eine Einladung zu einem Freund bekommt, läuft es mir heiß und kalt den Rücken runter - ich kann doch diesen Flegel nicht auf die Gesellschaft loslassen. Überwinde mich dann aber doch und lasse ihn ziehen. Mit eingezogenem Kopf und auf das Schlimmste gefasst, was für ein unmögliches Kind ich doch in die Welt gesetzt habe, mache ich mich auf, den Rabensohn wieder abzuholen. Freudestrahlend werde ich an der Tür in Empfang genommen: "Also Ihr Sohn, das ist aber ein ausgesprochen höflicher und lieber Junge. Er hat mir sogar beim Aufräumen geholfen. Ganz reizend!" Ich schaue vorsichtig in die Wohnung, ob noch ein anderes Kind zu Besuch ist, aber Fehlanzeige. Die Mutter des Klassenkameraden meint wirklich meinen Rabensohn. Starr vor Erstaunen, wispere ich nur ein leises "Danke", packe Vorbildkind und Schulranzen und mache mich schnell aus dem Staub, bevor sie merkt, dass Mr. Hyde auch noch da ist. Als der erste Schock sich verzogen hat, denke ich. "Okay, das war dann eben mal eine Ausnahme. Sonst ist er frech, aufmüpfig und faul." Aber Fehlanzeige auch die Klassenlehrerin und die Nachmittagsbetreuerin schwärmen in den höchsten Tönen von meinem Sohn. Er sei so lieb und kreativ und hilfsbereit und fleißig und höflich und und und.... Auf dem Weg zur Schule verwandelt sich also Mr. Hyde tatsächlich in Dr. Jekyll.

Ich kann es kaum glauben, dass meine Erziehung anscheinend doch gefruchtet hat. Wenn nicht zu Hause, dann wenigstens in der Schule und wenn er bei jemandem zu Besuch ist. Bitte lieber Rabensohn, stell dir doch einfach vor, dass du bei uns nicht zu Hause bist, sondern, dass du die nächsten 12-14 Jahre einfach nur bei uns zu Besuch bist, und verhalte dich so. DANKE!

Dienstag, 19. November 2013

Notiz am Rande - Abgehört

Ich bin weder ein Fan der NSA noch gehöre ich dem Deutschen Bundesnachrichtendienst an, aber ich gestehe, letztens in der S-Bahn musste ich einfach mithören. Wenn es geht, vermeide ich öffentliche Verkehrsmittel. Ist einfach nicht so mein Ding. Und da wir mitten in der Stadt wohnen, bevorzuge ich das Fahrrad, meine eigenen Füße oder das Auto. Aber es gab keine Wahl, ich musste zum Flughafen und das ging nun mal am Besten mit der S-Bahn. Wie gesagt, gibt es Schöneres als sich mit wildfremden Menschen, wie die Sardinen in einen fahrbaren Wagen quetschen zu lassen. Aber da saß ich nun und war quasi gezwungen das Gespräch meiner Mitfahrer anzuhören. Ein weiterer Grund, warum ich nicht gerne öffentlich fahre. Man kann sich den Unterhaltungen der Anderen nur schwer entziehen. Mir gegenüber saßen zwei junge Menschen (Mann und Frau). Etwa 19 oder 20 Jahre alt. Die beiden unterhielten sich über ihr gerade begonnenes Studium und warum sie sich gerade für den von ihnen gewählten Studiengang entschieden haben. Nicht gerade sehr interessant. Aber dann mussten meine Rabenmutterohren doch genauer hinhören, denn die junge Frau sagt, sie hätte ja auch etwas anderes studieren können, um dann richtig Karriere zu machen. Aber sie habe sich für genau diesen Studiengang entschieden, da sie mal Kinder wolle und es dann ja sowieso so wäre, dass der Mann arbeiten geht und die Frau sich um Kinder und Haushalt kümmere. Ich dachte, ich höre nicht richtig. Wo hin ist die Emanzipation verschwunden? Klar, auch in meiner Generation gibt es noch viele Paare, sehr viele, die dieses Modell leben. Aber ich hatte doch die Hoffnung, dass sich das in der nächsten Generation ändern wird. Der junge Mann, mein Held des Tages, meinte: "Hallo, auch wir Männer wollen Kinder und uns um sie kümmern!". Darauf die junge Frau: "Ja, klar. Aber letztendlich bleibt doch eh alles an der Frau hängen!" Okay, ich gebe zu, sie hat ja Recht. Aber warum muss das denn so bleiben? Liebe zukünftige Mütter dieser Welt, ändert doch bitte was und traut den Männern ein bisschen mehr Verantwortung und Engagement zu. Anscheinend sind sie bereit dazu!

Mittwoch, 13. November 2013

Meine Nachbarin die Anneliese, sagt:



"Mädchen tragen rosa und Jungs blau. So gehört sich das!" Ach liebe Anneliese, wie sehr habe ich deine Kommentare vermisst. Du warst ein paar Tage mit Rudi und Hans-Werner in der Eiffel - Urlaub machen. Auf dem Campingplatz. Da fahrt ihr schon seit 30 Jahren hin. Und im Winter ist da so gut wie nix los. Nee, wat is dat schön. Und jetzt bist du wieder da und kannst es nicht lassen an der Kleiderwahl meiner Kinder rum zu kritisieren.

Kurz zur Erklärung: Rabenmutter hat einen Sohn und eine Tochter. Rabensohn ist sechs, Rabentochter drei. Und da Rabenmutter nun mal "nachhaltig" agiert, muss Rabentochter eben Rabensohns Kleidung auftragen. Natürlich nicht alles. Auch ich ziehe meine Grenzen und so kommen absolute Jungenshirts oder Hosen nicht in Rabentochters Kleiderschrank. Aber die ein oder andere Jeans, ein T-Shirt oder eben auch eine Übergangsjacke, die finden sich schon, im sonst recht mädchenhaft gehaltenem Schrank. Und so kam es, dass ich mit meiner Tochter vor kurzem Anneliese im Hausflur begegnet bin. Rabentochter in Jeans und blauer Steppjacke. Und die liebe Anneliese fragt den "Kleinen Mann" nach seinem Befinden! Ich hab es geflissentlich überhört, aber nachdem meine Nachbarin meine Tochter noch mal mit "kleiner Junge" angesprochen hat, empörte ich mich doch ein wenig und wies sie zurecht, dass dies nicht mein Sohn, sondern meine Tochter sei. Es ist nun wirklich nicht so, dass meine Tochter als Junge durchgeht. Sie hat halb lange Haare und trägt am liebsten Kleider. Nur heute eben nicht. Zudem nicht rosa, sondern blau. Nach Annelieses Meinung eine Jungenfarbe. "Ach, das kann man doch gar nicht erkennen, wenn Sie Ihre Tochter immer wie einen Jungen anziehen!" Echauffierte sich die gute Anneliese. Und dabei war es doch Anfang des letzten Jahrhunderts noch umgekehrt und rosa war die Farbe für die Jungs. Aber eben heute nicht mehr, obwohl ich finde, dass diese Farbe vielen Männern sehr gut steht und weder mein Vater, noch mein Mann oder mein Sohn sind homosexuell. Auch wenn sie rosa tragen. Ganz im Gegenteil... Aber zurück zu Anneliese. Sie hat uns zur Geburt unserer Tochter einen rosapinken Plüschoverall mit Blumen und Schmetterlingen geschenkt. Der schrie geradezu: "Ich bin ein Mädchen!" Meine Tochter hat das Teil allerhöchstens zweimal angehabt, da sie damit wie ein kleines Ferkelchen aussah. Und ich es vorgezogen habe, sie dann schon lieber als Jungen durchgehen zu lassen.

Ich finde diese ganze geschlechterspezifische Farbzuordnung sowieso total spießig. Klar auch ich mag rosa und lila, aber meine Lieblingsfarbe ist blau. Und so ziehe ich mich eben auch an. Und das was man selbst mag, gibt man an seine Kinder weiter. Und so dominiert die Farbe Blau in den Kinderkleiderschränken. Nur auf die tägliche Auswahl der Klamotten habe ich schon lange keinen Einfluss mehr. Da haben die beiden längst ihren eigenen Kopf und ihren eigenen Geschmack sowieso. Ich greife nur ein, wenn es gesundheitlich bedenklich, also Sandalen im Winter, oder geschmacklich so daneben ist, dass ich es einfach nicht ertragen kann (kariertes Hemd zu karierter Hose, brrr). Ansonsten dürfen sie selbst wählen, ob sie jetzt rosa, blau, grün oder rot anziehen wollen. Und ich finde es wirklich schade, dass mein Sohn seine lila Unterhose jetzt nicht mehr anziehen will, da er von einem anderen Jungen beim Sportunterricht ausgelacht wurde. Es gibt also auch unter den Eltern, die ein oder andere Anneliese. Und deswegen lasse ich Anneliese im Hausflur mit einem knappen Gruß stehen und mache mich davon. Insgeheim wünsche ich ihr, dass sie Hans-Werner beim nächsten Shopping-Trip mal ein farbiges Hemd mitbringt und nicht immer dieses grützegrün und kackbraun. Hans-Werners Leben wäre ein bisschen rosaroter und auch Annelieses Welt würde ein bisschen bunter werden. Und sie könnte die Nase aus meinen Kinderkleiderschränken raushalten.

Montag, 28. Oktober 2013

Notiz am Rande - Brustgeflüster

Wann beginnt Aufklärung? Ab welchem Alter sollte Aufklärung beginnen? Gibt es noch das EINE Aufklärungsgespräch oder beginnt sie schleichend? Ist mein Sohn mit sechs Jahren noch zu klein für ein Aufklärungsgespräch oder kann Aufklärung nicht früh genug beginnen? Diese und andere Fragen stelle ich mir seit meiner heutigen Unterhaltung mit meinem Rabensohn. Aus dem Nichts stellte mir mein gerade noch in die Windeln machender Sohn die Frage, ob alle Frauen einen BH tragen müssen und warum? Erstaunt über die Frage, aber unprätentiös, wie ich nun mal bin, wollte ich ihm natürlich eine Antwort geben. Also erklärte ich ihm, dass die Frauen mit wenig Busen keinen BH tragen müssen, die Frauen mit mehr Busen aber schon. Seine Antwort verblüffte: "Aber Mama, dann brauchst du doch gar keinen BH, du hast doch nur zwei Busen! Oder bekommst du noch mehr Busen!"
Ich denke, es wird doch recht bald Zeit für das Aufklärungsgespräch...

Donnerstag, 17. Oktober 2013

Meine Nachbarin die Anneliese, sagt:

"Lassen Sie das Kind doch ruhig mal schreien, dann können sich die Lungen richtig ausbilden!" Meine Nachbarin die Anneliese tut ihre Meinung kund, ungefragt. Es wird Zeit mal etwas über sie zu schreiben! Als mein Sohn vier Monate alt war und ich bis dato keine Nacht mehr als drei Stunden durchgeschlafen habe, begegnete mir meine Nachbarin Anneliese im Hausflur. "Ach Kindchen, was sehen Sie schlecht aus. Sie schlafen wohl nicht genug? Ich höre Ihren Kleinen ja auch jede Nacht!" Ich geriet sofort in Entschuldigungsnot. Nicht genug, dass der kleine Rabensohn seine Rabeneltern seit ein paar Monaten jede Nacht auf Trab hält, jetzt stört er auch noch die Nachbarn. Ich ließ also Tiraden an Entschuldigungen los und meine Nachbarin die Anneliese fühlte sich sofort genötigt, mir gute Tipps zu geben.

Aber vielleicht sollte ich Anneliese erst mal vorstellen. Sie ist Mitte 60, leicht untersetzt, hat graubraune ondulierte Haare und ist modisch in den 80ern stehen geblieben. Seit 45 Jahren ist sie mit Hans-Werner verheiratet. Die beiden leben seit über 40 Jahren in ihrer Dreizimmerwohnung, die sich genau unter unserer befindet. Anneliese weiß alles über die Nachbarschaft: Wer mir wem und wer sich jetzt wieder getrennt hat, usw. Und mit ihren guten Ratschlägen hält sie auch nicht hinterm Berg. Allzu oft begegne ich Anneliese zum Glück nicht. Aber es kommt vor, dass wir uns im Hausflur über den Weg laufen oder zufällig vor der Haustür treffen. Sogleich verwickelt sie mich dann in ein Gespräch und hat immer einen guten Ratschlag für mich parat. Wie eben auch jetzt: "Ach wissen Sie, als das bei meinem Rudi so schlimm war und er jede Nacht gejammert hat, weil er zu uns ins Bett wollte, da hab ich ihm einfach erklärt, dass er alleine einschlafen muss und die Tür zugemacht. Und nach einer Weile war dann Ruhe!" Rudi, ja, bei dem hat das vielleicht funktioniert. Hierzu sollte jetzt allerdings auch gesagt werden, dass Rudi der leicht übergewichtige und schwer schielende Dackel meiner Nachbarin, der Anneliese ist. Also was bei Rudi funktioniert hat, soll jetzt auch bei meinem Rabensohn funktionieren? Ich versuche Anneliese zu erklären, dass man das nicht so einfach auf Kinder adaptieren kann. "Ach was. Ich hab immerhin drei groß gekriegt! Da muss man sich den Kindern gegenüber eben durchsetzten!" Nur so viel zur Erklärung: Anneliese hat keine eigenen Kinder. Früher, da war sie Haushälterin bei einem Anwaltsehepaar. Neben der Hausarbeit hat sie sich auch ab und zu um die drei Töchter der Familie gekümmert. Wenn das Au-Pair mal keine Zeit hatte. Aber Anneliese ist fest davon überzeugt, dass sie die einzig wahre Expertin in Sachen Kindererziehung ist.

Nun denn, bei Rudi klappt es mit der Erziehung jedenfalls nicht so gut. Wieso sollte es dann bei meinem Sohn klappen? Aber habe ich eigentlich um Rat gefragt? Nein. Macht ja nichts. Anneliese schwadroniert weiter: "Lassen Sie den Kleinen einfach mal schreien und laufen nicht jedes Mal hin, wenn er weint. Sie werden sehen, in drei Tagen schläft der durch und sie können endlich auch mal wieder schlafen." Ich werde hier jetzt auf keine Expertenmeinungen verlinken, denn auch da scheiden sich die Geister. Für mich war zu diesem Zeitpunkt wichtig, dass sich mein Kind nicht alleine und verlassen fühlt. Und natürlich bin ich jede Nacht aufgestanden und habe ihn getröstet. Manchmal eben auch siebenmal in der Nacht. Als er allerdings elf Monate alt war, da war auch ich an einem Punkt angekommen, wo ich nicht mehr konnte. Das Kind musste doch endlich mal eine Nacht durchschlafen. Also habe ich mich dazu entschieden, mich in individueller Weise am Buch: "Jedes Kind kann schlafen lernen" entlang zu hangeln. Ja, ich habe ihn schreien lassen und nicht aus dem Bett genommen. Aber nein, nicht strikt nach Plan, sondern so, wie ich es verantworten konnte. Ich war bei ihm und habe ihn nicht alleine gelassen. Und ja, es hat funktioniert. Nach drei Nächten schlief mein Rabensohn jede Nacht durch und ich konnte endlich auch mal wieder richtig schlafen und nicht nur unsere Nächte wurden besser, sondern auch unsere Tage. Und als ich meiner Nachbarin, der Anneliese mal wieder im Hausflur begegnet bin, da sagte sie zu mir: "Sehen Sie Kindchen, jetzt schläft er. Das hätten Sie auch schon vor einem Dreiviertel Jahr haben können!" Nein, denn da waren wir noch nicht so weit.

Meine Kinder sind jetzt drei und sechs Jahre alt und sie schlafen immer noch nicht jede Nacht durch. Vor allem die Kleine. Es gibt Nächte, da ist es besonders schlimm und sie wacht mehrmals auf. Dann gibt es auch wieder gute Nächte und wir schlummern alle ohne Unterbrechung bis zum Morgengrauen.  Aber natürlich stehe ich jedes Mal auf und tröste meine Kinder und wenn nötig, dann schlafen die Kinder eben bei mir im Bett. Jede Nacht geht das zwar nicht, da ich sonst irgendwann auf dem Zahnfleisch daher kommen würde, aber jede Nacht ist es ja auch gar nicht nötig. Denn meine Kinder wissen, dass ich da bin, wenn sie schlecht schlafen und nach mir rufen. Und deswegen schlafen sie meistens gut. Aber ich frage mich, was nur mit Rudi los ist, der heult seit ein paar Nächten bitterlich...

Dienstag, 15. Oktober 2013

Was? Dein Kind kann das noch nicht!!

Ich bin wahrlich keine von diesen Vergleichsmüttern, die ständig ihre Kinder mit anderen vergleichen und schauen, wer was schon besser kann. Deswegen meide ich so gut es geht Krabbelgruppen, Spielplätze, Sportvereine und Elternabende. Ich bin der Meinung jedes Kind hat seinen ganz individuellen Rhythmus und manche Kinder konzentrieren sich eben erst aufs Laufen, dann aufs Sprechen (wie meine Rabentochter). Manche wollen vielleicht erst mal keines von beiden. Ist doch auch egal. Solange alles noch im Bereich des Möglichen ist und eine Erkrankung ausgeschlossen werden kann, sollte man seinen Kindern die Entscheidung überlassen, wann sie sich bereit fühlen zu laufen oder zu sprechen oder die Windel weg zu lassen. Manche Mütter machen sich und anderen das Leben unnötig schwer. Ich kenne auch so eine! Aus unserem Kindergarten. Ihr Sohn ist hochbegabt (sagt sie) und sie macht sich schon seit einem Jahr Gedanken darüber (er wird demnächst drei), wie sie die Hochbegabtenschule bezahlen soll. Das Kind kann ja unmöglich auf eine normale Schule gehen. So viel, wie er schon kann, was andere noch längst nicht können. Er spricht wie Berthold Brecht, kickt wie Pélé und weiß Dinge, die selbst Einstein verborgen blieben (sage ich). Sie ist eine typische Vergleichsmutter. Denn meine Tochter ist nur knapp vier Wochen älter als ihr Sohn. Und kann natürlich im Vergleich zum Hochbegabten noch gar nichts....

Als meine Tochter ca. 2 Jahre alt war, hat Vergleichsmami doch tatsächlich geäußert, dass meinem Kind der Aufenthalt in der Kita schaden würde, da sie ja noch überhaupt nicht richtig sprechen könne. 1. hat meine Tochter durch die Kita sprachlich einen großen Sprung gemacht und 2. ist meine Tochter ziemlich schüchtern Fremden gegenüber und spricht einfach nicht. Aber wie auch immer. Vor Kurzem geschah es, dass sie im Kindergarten mit ihrem knapp dreijährigen Sohn meiner Mutter über den Weg gelaufen ist. Meine Mutter ist nicht gerade feinfühlig und nimmt meistens kein Blatt vor den Mund. Vor allem dann nicht, wenn sie jemanden nicht sonderlich sympathisch findet. Wie auch immer, meine Mutter war der Meinung, dass ein Dreijähriger doch wohl keinen Schnuller mehr brauchen würde. Vergleichsmama war da aber ganz anderer Meinung: Immerhin sei ihr Sohn sehr aufgeweckt und außergewöhnlich intelligent. Er brauche den Schnuller unbedingt, um sich selbst zu beruhigen. Na ja, wenn's weiter nichts ist.... Mit Schnuller im Mund spricht es sich leider nur sehr undeutlich, da hilft die ganze Intelligenz nichts. Und jetzt werde ich doch noch zur Vergleichsmama. Meine Tochter ist gerade drei geworden und hat seit 2 Jahren und 9 Monaten keinen Schnuller mehr. Zudem stand sie vor zwei Tagen vor mir und ließ folgenden Satz (O-Ton) von sich: "Mama, kannst du mir bitte den Geldbeutel aufmachen, ich möchte mich nicht noch einmal verletzen!" (Beim ersten Mal aufmachen hat sie sich die Finger geklemmt). So viel zur sprachlichen Intelligenz.



Und da schwellt selbst mein Mutterherz voll Stolz an und ich bin wahrlich beeindruckt von meiner Tochter. Hochbegabung hin oder her. Die brauchen wir nicht. Wir kommen auch so klar.

Also, liebe Mütter, lasst das Vergleichen sein. Freut euch daran, was eurer Kind schon kann und freut euch darauf, was es bald können wird. Ich kenne jedenfalls keinen Erwachsenen mit Schnuller oder einen Teenager mit Windeln. Auch sprechen lernen sie alle mal. Hm, außer.... vielleicht Boris Becker.

Montag, 14. Oktober 2013

Nur Mut!

Sind wir doch mal ehrlich - der Alltag sieht, trotz aller Emanzipation immer noch so aus, dass viele Mütter nach dem ersten Kind zu Hause bleiben. Die wenigsten Väter gehen in Elternzeit. Gut, inzwischen sind es zwar schon ein Viertel aller Väter, aber die bleiben dann auch nur zwei Monate beim Kind - danach ist wieder die Mutter dran. Es sieht also nach wie vor so aus, dass die Frau ihre Karriere nicht nur auf Eis legt, sondern komplett aufgibt, um für die Familie da zu sein. Ja, auch mir geht es so. Es ist wirklich nicht so leicht, die richtige Balance zu finden. Was will ich denn wirklich? Karriere? Kinder? Beides? Von allem etwas lautet die richtige Antwort. Das Schlimme ist nur, dass Mütter sich nach einem Jahr oder mehreren Jahren zu Hause nichts mehr zutrauen. Ich beneide alle Mütter mit Festvertrag, die einfach wieder zurückkehren in ihren Job... Alle die es betrifft schlagen jetzt die Hände über dem Kopf zusammen und belehren mich, dass es ja so einfach nun auch wieder nicht ist. Ich weiß: Meist kehren die Mütter nicht in Vollzeit, sondern in Teilzeit zurück. Ob sie wirklich ihre ursprüngliche Arbeit wieder aufnehmen können, ist auch nicht sicher. Oft muss eine neue Stelle für die Teilzeitkraft geschaffen werden oder man wird bei einer 15-Stunden-Woche "gezwungen" jeden Tag drei Stunden zu kommen, damit auch ja jeden Tag ein Ansprechpartner da ist. Jetzt mal ehrlich - drei Stunden, das bringt doch gar nichts. Ist man gerade mal richtig bei der Arbeit, geht man schon wieder nach Hause. Worauf ich aber eigentlich hinaus will, ist nicht die Schwierigkeit seitens der Arbeitgeber wieder in den Arbeitsmarkt einzusteigen, sondern das mangelnde Selbstbewusstsein, dass Frau hat, wenn sie sich auf die Suche nach einem neuen Job begibt. Dabei haben wir Mütter doch die besten Voraussetzungen, um den Anforderungen des Arbeitsmarktes gerecht zu werden. Wenn ich mir die Stellenanzeigen anschaue, dann wird Flexibilität, Organisationstalent, zielorientierte Arbeitsweise, Kreativität, Belastbarkeit, Teamfähigkeit und Kommunikationsstärke gefordert. Mütter dieser Welt, das ist doch für uns kein Problem!!

Schauen wir uns die einzelnen Voraussetzungen doch mal genauer an.

Flexibilität: Heute habe ich frei! Einen ganzen Tag nur für mich! Herrlich! Pustekuchen - Kind ist krank. Also nichts mit Kaffeekränzchen, Friseurtermin und Lesen. Stattdessen wird Fencheltee gekocht und Wadenwickel gemacht. Nach Besserung des kindlichen Zustandes wird ein Puzzle nach dem anderen gelegt und tonnenweise Bücher vorgelesen. Alles andere kann warten. Auch ich!

Organisationstalent: Neulich in der Küche: Ich war mit Rabentochter und Rabensohn dabei Kekse zu backen. Ein kurzer Blick auf die Uhr zeigte mir, dass ich schleunigst das Abendessen vorbereiten musste. Also Fleisch eingelegt, Salat gewaschen, Kekse in den Ofen, Dressing angerührt, zwischendurch mal kurz Rabentochters Popo abgeputzt (natürlich gründlich die Hände gewaschen ;-))),  Tisch gedeckt, Rabensohns ausgestochene Kekse bewundert, Ehemanns Ferienpläne abgenickt und dabei komplett die Ruhe bewahrt. Dank der richtigen Organisation war es ein Kinderspiel ;-)

Zielorientierte Arbeitsweise: Mein Ziel ist es, beide Kinder abends um halb acht im Bett zu haben. Darauf arbeite ich schon morgens hin, indem ich frage: "Wer bringt dich heute Abend ins Bett?" Leider bin unter der Woche meistens ich das, da mein Mann nicht da ist. In solchen Fällen fange ich ab ca. 17.30 Uhr damit an meine beiden Rabenkinder darauf vorzubereiten, dass in zwei Stunden Schlafenszeit ist. Alles mit dem Ziel, die Zu-Bett-Geh-Arie möglichst kurz zu halten. Nach dem Abendessen wird nicht mehr getobt, sondern nur noch ruhig gespielt (wenn ich die Kinder ins Bett bringe ;-))...). Um 19 Uhr liegen dann beide gewaschen und Zahn geputzt in ihren Betten und wir lesen. Danach wird noch gekuschelt und dann ist Schluss und es wird geschlafen. Klappt zwar nicht immer reibungslos, aber immer öfter. Deshalb hat auch jede Aktivität, die wir tagsüber machen das Ziel abends müde und zufrieden ins Bett zu fallen.

Kreativität: Bepackt mit zwei vollen Einkaufstaschen, einer quengelnden Tochter und einem Luftballon stand ich vor dem Aufstieg in unsere Wohnung. Trotz unbändigem Bewegungsdrang ist meine Tochter schlichtweg zu faul unsere 22 Stufen alleine hochzulaufen, sie will getragen werden. Aber das war nun mal in diesem Moment unmöglich. Also, was machen? Schnell das Gehirn eingeschaltet, kreativ gewesen und meiner Tochter folgenden Vorschlag gemacht: "Mal schauen, wer schneller oben ist, der Luftballon oder du? Auf die Plätze fertig los!" Luftballon in die Luft geworfen ... Und schwupps, waren Tochter, Luftballon und Einkaufstaschen oben.

Belastbarkeit: Ich sitze im Auto und quäle mich durch den Nachmittagsverkehr. Vor mir schleicht ein Opa in einer schicken Karosse her (Mensch hier ist 50, nicht 30!), links hinter mir quatscht mir mein Sohn ein Ohr ab und rechts hinter mir steht das Schnattermäulchen meiner Tochter nicht eine Sekunde still. Ein Blick auf die Uhr sagt mir, wir sind spät dran. Sehr spät sogar. Opa vor mir macht eine Vollbremsung, Kind links hinter mir nimmt Kind rechts hinter mir die Puppe aus der Hand. Opa vor mir schreit Fußgänger an, Kind rechts hinter mir heult mich an und Kind links hinter mir schreit Kind rechts an, es solle nicht so laut heulen. Und ich mitten drin. Ruhe bewahrend, die Uhr im Blick und den Einkaufszettel für später im Kopf rezitierend. Plötzlich ertönt von vorne ein lautes Hupen, da Opa vor mir entgegenkommendem Großstadtjeep die Vorfahrt genommen hat, Kind rechts hinter mir kreischt los. "Ich muss Pipi!", Kind links schreit ich solle sofort anhalten, es hätte seinen neuen Flummi zu Hause vergessen. Mitten drin - ich. Immer noch ruhig. Endlich am Ziel angekommen, rasen wir zur Toilette, nebenbei erklärend, warum es kein Drama ist, dass der Flummi jetzt zu Hause ist, und Opa aus dem Wagen vor mir freundlich grüßend, da dieser sich als Nachbar meiner Eltern herausstellt. Und das alles ohne Valium oder ähnlichem.

Teamfähigkeit: Mich gibt es eigentlich nur im Team. Ein Familienmitglied arbeitet immer mit mir zusammen. Alleine bin ich fast nie. Noch nicht mal auf dem stillen Örtchen habe ich meine Ruhe. Irgendein Teammitglied verlangt immer nach mir. Gerne übernehme mich auch mal die Aufgaben der anderen Teammitglieder. Sei es Zimmer aufräumen, Arzttermine ausmachen oder Bestellungen aufgeben - ich bin dabei.

Kommunikationsstärke: Vermögen, sich leicht auf verständliche Art und Weise mitteilen zu können; Fähigkeit sich auf Sprache und Niveau des jeweiligen Kommunikationspartners rasch einstellen zu können.
Ich hole meine Kinder vom Kindergarten ab und nicht nur meine beiden Lieben, sondern auch der beste Freund meines Sohnes und die Erzieherin meiner Tochter stürmen auf mich zu und beballern mich mit Wörtern. Hier durchzublicken erfordert einige Konzentration und ich muss mich schnell auf meine Gesprächspartner einstellen und offene Fragen rasch beantworten. Zur Erzieherin gerichtet: "Ja, danke ist mir auch schon aufgefallen. Ich werde daran denken, neue Wechselklamotten mitzubringen." Zum Rabensohn: "Nein, heute können wir nicht mehr auf den Fußballplatz gehen. Es ist fast dunkel!", Zum Freund des Rabensohnes: "Da muss ich erst mal mit deiner Mami sprechen!", zur Rabentochter: "Ja mein Schatz, das hast du ganz toll gemalt!"

Liebe Mütter traut euch! Jede von euch hat doch sicher schon mal eine Situation erlebt, die euch stark macht für die Anforderungen der Arbeitswelt. Euer Kind/eure Kinder sind das beste Zeugnis. Ihr könnt viel mehr, als ihr euch vielleicht zutraut. Ihr seid belastbar, kreativ, flexibel, diplomatisch, kommunikationsstark und sehr schlau darin Lösungen zu finden und dabei nicht durchzudrehen. Außerdem seid ihr es gewohnt, wenn man euch nicht ständig lobt.... ;-)

Montag, 23. September 2013

Nachtwanderung

Ein Elternbett (160 x 200), ein Kinderbett mit "Schublade" für Freunde (2 x 90 x 200), ein Babybett (140 x 70), ein Gästebett (140 x 200) und ein Sofa... Und meistens sind auch alle im Gebrauch! 

Meinen Sohn bette ich abends in sein Bett (90 x 200), meine Tochter macht einen großen Bogen um ihr Bett (140 x 70) und schläft lieber im Gästebett ein (140 x 200). Meistens bette ich sie dann in der Nacht um ins kleine Bett. Ich selbst schlafe gern ein meinem Bett (160 x 200) ein und auch gerne durch. Aber das ist mir immer noch nicht jede Nacht gewährt. Ich dachte, dass die unterbrochenen Nächte mit dem Ende des Babyalters durchstanden, sind. Aber Pustekuchen, bei uns gewinnt der Begriff "Betthupferl" eine ganz neue Bedeutung. So manche Nacht komme ich mir vor, wie ein Schlafwandler auf der Suche nach seiner Ruhestätte. Erst träumt mein Sohn schlecht, und damit mein Mann ungestört weiter schlafen kann, lege ich mich zum Rabensohn ins Bett um ihn zu trösten. Wenn ich gerade wieder eingeschlummert bin, ruft meine Tochter nach mir und ich wandere ins große Gästebett. Immerhin ist dort viel Platz. Irgendwann im Morgengrauen schleiche ich mich dann wieder in mein Bett und zu meinem Mann, um noch ein bisschen ungestört zu schlafen. Aber kaum bin ich im Land der Träume gelandet, wird auch unser Bett von zwei verschlafenen Rabenmonstern bevölkert. Manchmal frage ich mich schon, warum wir überhaupt eine große Wohnung haben. Ein Appartement mit einem großen Bett würde uns vollkommen ausreichen! Aber diese Diskussion ist ja nicht neu. Kinder ins Elternbett, ja oder nein! Ich bin dafür, so lange die Beziehung der Eltern und die Beziehung zu den Kindern nicht leiden. Was gibt es denn Schöneres, als morgens gemeinsam, also zu viert, im Bett zu kuscheln? Vor Kurzem erzählte mir eine Freundin von einer Bekannten, deren Kinder NIE ins Elternbett dürfen, absolute Tabuzone. Wie schrecklich dachte ich mir. Wenn Eltern nicht wollen, dass die Kinder nachts ins Bett kommen, okay. Das kann ich nachvollziehen. Ich liebe es zwar, wenn eines meiner Kinder oder beide neben mir liegen und leise vor sich hin schnorcheln. Aber ja, ich muss gestehen, ich selbst schlafe nicht gut, wenn meine Kinder neben mir liegen. Bei jedem kleinen Seufzer wache ich auf, mehrmals in der Nacht decke ich die Süßen zu und am frühen Morgen wage ich gar nicht mehr mich zu bewegen, da ich keines der Kinder aufwecken will. Aber so ganz auf diese Nähe verzichten - NIEMALS! Wie schön sind die Morgen, an denen ich mit feuchten Kinderküssen übersät werde und sich kleine Ärmchen um meinen Hals schlingen. Und dennoch, so manche Nacht hätte ich mein Bett gerne mal wieder für mich!

Sonntag, 22. September 2013

Kleine Notiz am Rande - Die Bundestagswahl

Politisches Interesse kann nicht früh genug anfangen. Vor kurzem habe ich eine Umfrage unter Erstwählern gesehen, die teilweise nicht wussten wer Angela Merkel und Peer Steinbrück sind. Tja, vielleicht sollte man das Wahlalter noch mal überdenken ;-) Als wir meinem Sohn erklärten, dass wir heute wählen gehen, wollte er ganz genau wissen, was das bedeutet und was wir wählen werden. Also habe ich versucht, ihm das in einfacher Sprache näher zu bringen. Ich habe ihm erklärt, dass wir seit vier Jahren eine schwarz-gelbe Regierung haben und das sich das höchstwahrscheinlich heute ändern wird. In Baden-Württemberg jedenfalls haben wir eine grün-rote Regierung und wer weiß, was wir nun für Deutschland bekommen... Ein paar Stunden später konnten wir beim Fußball spielen ein Gespräch meines Sohnes mit seinem besten Freund mit anhören: Rabensohn: "Welche Farbe wählt denn deine Mama heute?", Freund:"???", Rabensohn: "Wir haben ja jetzt schwarz-gelb.", Freund "????", Rabensohn: "Heute wird doch die Chefin von Deutschland gewählt!", Freund: "Ach so! Wollen wir weiterspielen?", Rabensohn:" Ja, klar. Ich bin jetzt im Tor." Wie gesagt, politisches Interesse kann nicht früh genug anfangen. Wenigstens weiß mein Sohn, wer Angela Merkel ist. "Die ist wie die Sabine, die ist die Chefin vom Kindergarten, und die andere ist eben die Chefin von Deutschland."

Freitag, 6. September 2013

Rabeneltern auf der Flucht!

Rein ins Auto und weg! Am besten ganz weit. Der Einladung eines Freundes aus der Hauptstadt folgend setzten wir uns ins Auto und brausten los. Immerhin feierte er einen runden Geburtstag beim angesagten Italiener. Mit Kindern da auftauchen - no way! Also nichts wie ab zu Oma und Opa, schnelle Verabschiedung und rauf auf die Autobahn. Schlechtes Gewissen? NEIN. Absolute Vorfreude auf Zeit zu zweit - ausschlafen, lümmeln im Bett, ausgiebiges Frühstück mit Tageszeitung, Erwachsenengespräche - JA!




Familie geht über alles

Nicht immer! Auch Eltern brauchen mal eine Auszeit, um wieder Kraft zu sammeln. Und vor allem um zu fühlen, dass sie noch ein Paar sind. Wir haben letztes Jahr damit angefangen. Und haben vor, uns jedes Jahr eine kleine Auszeit zu nehmen. Dieses Mal ging es also nach Berlin. Zum Glück wussten wir die Kinder bei meinen Eltern gut aufgehoben und so fing die Erholung schon auf der knapp 600 km langen Fahrt an. Keine nörgelnden Kinder im Rücken, Musik laut aufgedreht und nur ein Pipistopp statt gefühlte Hundert. Entspannt kamen wir in Berlin an und freuten uns auf unser Hotel. Lang hielten wir es allerdings nicht im Hotelzimmer aus, denn die Großstadt rief. Wir ließen uns treiben und sogen die Stadt in uns auf. Kein Termindruck, niemand der auf den Arm wollte oder Hunger, Durst oder sonstiges hatte. Einfach nur wir zwei. Wunderbar. Am Abend gönnten wir uns ein köstliches Menü in einem französischen Restaurant. Mit Kindern ein no go. Und da wir ja sonst nie essen gehen, durften wir diesmal drei Gänge genießen. Endlich mal nicht das Essen in sich reinschlingen und fünf bis fünfzigmal aufstehen, weil eines der Kinder bestimmt noch etwas einfällt, was es jetzt unbedingt noch haben will oder das es genau jetzt auf die Toilette muss. Nach dem Essen sind wir noch in eine wirklich tolle Cocktail-Bar gegangen. Wow, das war ein fast vergessenes Gefühl. Endlich mal nicht die Uhr im Blick haben müssen, da ja morgens zwischen sechs und sieben der Naturwetter klingt und schreit: "Ich will Milch!". Nein, wir wussten ja, dass wir am nächsten Morgen ausschlafen konnten.

Strich durch die Rechnung

Unser Biorhythmus machte uns allerdings einen Strich durch die Rechnung. Gut statt sieben, war es halb neun, aber länger konnten wir nicht schlafen. Wenigstens mussten wir nicht direkt aufspringen und unserer Herrschaft die absurdesten Wünsche erfüllen. Das Hotelbett war herrlich bequem und wir sanken noch mal tief in die Kissen und schlummerten einfach so vor uns hin. Nach einem ausgiebigen Frühstück ließen wir uns wieder ein bisschen durch die Stadt treiben. Beide hatten wir ein wenig Sehnsucht nach der Hauptstadt, in der wir noch vor wenigen Jahren gewohnt haben. Berlin ist einfach toll, da waren wir uns einig. Natürlich wollten wir die Vorzüge der Großstadt genießen und uns eine angesagte Ausstellung anschauen, satt dessen entschieden wir uns aber für ein Mittagsschläfchen. Ich glaube, dass haben wir seit ca. sechs Jahren, also seit unser Sohn auf der Welt ist, nicht mehr gemacht. Erholt konnten wir dann in den Abend starten und die Geburtstagsfeier genießen.

Ab nach Hause

Aber uns ergriff die Sehnsucht nach den Kindern und die 600 km Rückweg die noch vor uns lagen, waren eine Qual. Zwar kamen wir gut voran, aber dennoch war die Freude auf die Kinder zu groß, dass wir sie abwarten konnten. Außerdem klopfte jetzt auch das schlechte Gewissen an die Tür. Immerhin waren die Kinder drei Tage bei den Großeltern. Aber all unsere Sorgen waren umsonst. Natürlich haben sich unsere Kinder gefreut, dass wir wieder da waren. Aber unsere Tochter fragte gleich, wann sie denn wieder bei Oma übernachten dürfe. Meine Mutter war geschafft, aber glücklich so viel Zeit mit ihren Enkeln verbracht zu haben und wir? Wir waren wieder so gut wie frisch verliebt. Es tut gut, manchmal Rabeneltern zu sein und an sich zu denken. Und nicht nur uns als Paar, sondern auch unseren Kindern, da wir wieder mehr Kraft und mehr Freunde für den manchmal doch recht stressigen Familienalltag haben.



Freitag, 30. August 2013

Läusealarm!!

Früher habe ich mich mit dem Thema Läuse überhaupt nicht beschäftigt. Für mich war das was, was nur die "Schmuddelkinder" haben. Heute weiß ich, dass ich da total auf dem Holzweg war. Läuse kann jeder bekommen. Mit Hygiene hat das erst dann etwas zu tun, wenn man nichts dagegen tut. Und das macht mich dann auch wirklich sauer.

Es fing schon im April diesen Jahres an. Die Läuse zogen in den Kindergarten ein. Da ich einen sehr geselligen und gastfreundlichen Sohn habe, lud er die kleinen Blutsauger ein, sich es auf seinem Kopf so richtig gemütlich zu machen. Entdeckt habe ich die unliebsamen Gäste an einem Sonntag. Na super, also habe ich mich auf die Suche nach einer Apotheke mit Sonntagsdienst gemacht und die ganze Familie mit Läuseshampoo versorgt. Alle Betten wurden abgezogen, das Sofa und die Autositze mit Läuse vernichtendem Mittel eingesprüht, die Waschmaschine lief drei Tage ohne Unterbrechung, die Kuscheltiere verbannte ich in luftdichte Plastiktüten und der ganzen Familie wurde mal richtig der Kopf gewaschen. Und so saßen wir an einem schönen Sonntagnachmittag mit beißendem Läusemittel und Mülltüten auf dem Kopf auf dem Sofa. Da konnten wir noch drüber Lachen.

Als aber drei Wochen später meine Tochter dachte, sie müsste es ihrem Bruder gleichtun und sich auch ein paar possierliche Kopftierchen zulegen, da verging uns das Lachen. Das ganze Prozedere also noch mal von vorn. Meine Tochter fand das gar nicht lustig und schrie beim Haare waschen wie am Spieß. Aber es half ja nichts. Mit Läuseshampoo waschen, abspülen, Läuseshampoo drauf, 30 Minuten warten und dann das Ganze noch mal von vorne. Doch damit ist es ja nicht getan. Nach 7-10 Tagen muss die ganze Aktion noch mal wieder holt werden. Doch was bringt es, wenn ich meine Kinder und den Rest der Familie quäle, wenn sich andere Eltern nicht so viel Mühe geben und ihre Kinder und sich selbst nicht ausreichend behandeln?!

Aber ich hatte Hoffnung, das wir die unliebsamen Gäste hochkant aus dem Kindergarten rausschmeißen können. Die Sommerferien standen vor der Tür. Und drei Wochen ohne Nahrung, dass konnten die Biester einfach nicht überleben. Tja im Kindergarten nicht, aber außerhalb! Ich dachte, ich falle aus allen Wolken, als ich meine Kinder am ersten Kindergartentag abgeholt habe und mich ein großes Warnschild "Wir haben Kopfläuse" fies angrinste. Inzwischen habe ich eine richtige Läuseparanoia einwickelt. Mindestens einmal am Tag durchforste ich die Köpfe meiner Kinder nach den kleinen Schmarotzern. Meine Tochter kriegt einen Kreischanfall, wenn ich mich ihrem Kopf mehr als fünf Zentimeter nähere und mich, mich juckt es seit ich angefangen habe zu schreiben....





Mittwoch, 21. August 2013

Sturmfreie Bude - Mama außer Rand und Band

Vor lauter Langeweile habe ich heute entdeckt, dass man mit meinem PC ganz tolle lustige Fotos machen kann. Sagenhaft!

Mein Mann ist beruflich unterwegs, die Kinder sind bei Oma und Opa und ich? Mama -  Allein zu Haus'. Doch was mache ich? Ich tigere durch die Wohnung und weiß nicht, wo ich mein Ei hinlegen soll. Was fange ich nur mit meiner gewonnenen Freiheit an? Ich hatte so viel vor heute. Ich wollte nähen, lesen, ausgiebig baden, mir etwas Schönes zu essen machen. Etwas, was Erwachsene essen! Ich wollte die Zeit für mich nutzen und mir was Gutes tun. Endlich mal Ruhe zu Hause. Aber ich bin es gar nicht mehr gewohnt, alleine zu sein.

Seit gefühlten 100 Jahren lebe ich jetzt in dieser Zwei-Generationen-WG. Die Aufgabenverteilung ist hier ziemlich unfair und ich habe mir schon oft überlegt mir 'ne neue Bude zu suchen. Aber so einfach ist das heutzutage eben nicht. Und auch wenn meistens ich auf dem Putzplan stehe, mag ich meine Mitbewohner doch sehr gerne. Man kann herrlich mit ihnen lachen und es wird niemals langweilig mit ihnen. Manchmal wünschte ich mir schon, ich hätte mehr Rückzugsmöglichkeiten, wie zum Beispiel ein eigenes Bett und ein abschließbares Bad wäre auch toll. Aber wenn ich dann mal alleine bin, so wie jetzt, dann fehlen mir meine Mitbewohner und ich weiß nichts mit mir anzufangen.

Es ist so dunkel und leise in der Wohnung und keiner ruft permanent nach mir. Beängstigend. Vielleicht sollte ich es so machen, wie als Kind. Einfach jede Lampe und jede Tonquelle (also Radio und Fernseher) anschalten, damit ich mich nicht so alleine fühle. Ich kann ja jetzt auch wirklich schlecht bei meiner Mama anrufen und sagen, sie soll mir sofort meine Mitbewohner vorbei schicken. Die schlafen doch schon. Also, Zähne zusammenbeißen und durch. Außerdem will ich nicht zugeben, dass ich mich alleine fühle. Immerhin wollte ich doch so gerne mal alleine in der Wohnung sein und Zeit für mich haben. Da gebe ich doch jetzt nicht zu, dass es mir gar nicht gut geht. Also, was hilft in solchen Situationen noch? Musik. Aber egal welches Lied ich höre, es erinnert mich an mindestens einen meiner Mitbewohner und steigert meine Sehnsucht nur noch.

Also entschließe ich mich jetzt ins Bett zu gehen. Schaf ist ja bekanntlich die beste Medizin. Vielleicht nehme ich auch noch das ein oder andere Kuscheltier meiner Kinder mit ins Bett, damit ich mich in dem großen Bett nicht so verloren fühle...

Nein, ganz ehrlich. Auch wenn ich heute nicht allzu Weltbewegendes zustande gebracht habe und die meiste Zeit des Abends auf der Couch vor dem PC verbracht habe, finde ich Rabenmutter, die ich nun einmal bin, es herrlich mal ganz für mich zu sein und ganz nach meinem Rhythmus zu leben. Mich einen Nachmittag und einen Abend lang nach niemand anderem richten zu müssen und ganz einfach das tun, was ich will. Und sei es auf der Couch sitzen und Löcher in die Luft starren... Herrlich. Aber ja, ich gebe zu, meine WG will ich auf keinen Fall für längere Zeit hergeben. Hab mich inzwischen schon so an sie gewöhnt. ;-)

Montag, 19. August 2013

Flachpopo und Hängetitten

Das Schlimmste, was es für mich gibt, ist ein Jeanskauf oder der Kauf eines neuen BHs. Und genau diese Erfahrung machte vor einigen Tagen auch eine gute Freundin von mir. Eine attraktive, normalschlanke Mittvierzigerin mit zwei Kindern. Sie brauchte für einen anstehenden Urlaub ein neues Dessous. Schön formend in Hautfarben, unauffällig unterm T-Shirt. Also ging sie in den besten Wäscheladen der Stadt und ließ sich beraten. In unserem Alter muss man schon ein bisschen mehr für einen BH ausgeben, da nicht mehr alles so straff ist, wie damals als 20-Jährige, wo wir unsere BHs noch bei H&M gekauft haben.

Aber was dann geschah, frustrierte meine Freundin mehr, als dass sie sich über den neu erstandenen BH freuen konnte. Eine kompetente und dralle, Anfang 20-jährige Fachkraft stand meiner Freundin beratend zur Seite. Schleppte geduldig ein Modell nach dem anderen an und erklärte bei jedem Teil ausführlich die Vorteile. So das Richtige war nicht dabei. Auch die Dame neben meiner Freundin, sie vermutete, dass es sich um eine Mitt-60erin handelte, hatte die Qual der Wahl. Sie war auf der Suche nach einem schicken Mieder und auch ihr stand dieselbe Fachkraft zur Seite. Die beiden Damen sahen sich nicht, aber natürlich hörten sie sich. Immerhin trennten sie nur zwei Vorhänge. Ja, die lieben Umkleidekabinen. Früher hatte ich beim BH oder Bikinikauf immer Panik, dass jemand den Vorhang aufriss und ich in meiner vollen Blöße dann vor einer wildfremden Person stand. Inzwischen bin ich da wesentlich entspannter und denke mir, "schee' is' es ja nich' mehr, mehr als das jemand schreiend wegläuft, kann mir nicht passieren."

Also stand meine Freundin in ihrer Kabine und zwängte sich in einen Spitzen-BH, der gefühlte zwei Nummern zu klein war. Lauft Fachkraft muss ein BH sich so anfühlen, damit die Brust optimal gestützt wird. Die Dame neben ihr wurde gerade darüber belehrt, welche Form und Größe sie benötigte. Die Verkäuferin erklärte ihr, dass in ihrem (hohen) Alter der Hintern nicht mehr rund sei, sondern abgeflacht und da braucht sie einfach ein Mieder, was den Popo richtig schön stützt, also in die Höhe hebt. Ja, die Schwerkraft, dachte meine Freundin so bei sich, da hätte sie ja noch Zeit, sie war ja im besten Alter. Aber auch sie bekam schnell ihr Fett weg. In ihrem Alter, so wurde sie belehrt, fing der Busen langsam an zu hängen und da könne man eben nicht mehr die Form Büstenhalter nehmen, die man noch vor einigen Jahren gekauft habe, sondern ein Modell, welches den Busen anhebt und stützt. Peng!

Tja, die Zeichen der Zeit nagen an uns. Nach dem ca. 25. Modell fand meine Freundin dann doch noch ihr Traumstück, welches den perfekten Busen formte. Und jetzt sieht er nicht mehr aus wie Mitte 40, sondern Anfang 30. Ich habe mir beim letzten BH-Kauf übrigens ca. drei Stunden Zeit genommen und gefühlte 50 BHs anprobiert. Aber es hat sich wirklich gelohnt und ich gebe in Zukunft auch lieber mehr Geld für einen BH aus. Bei mir sitzt jetzt alles am rechten Fleck. Bis er eben wieder in die Freiheit entlassen wird und die Schwerkraft wirkt...

Mittwoch, 14. August 2013

Erdbeeren in der Trotzphase


An einem schönen sonnigen Samstagvormittag zog es uns in die Stadt. Fröhliche Kinder, lachende Menschen, Frieden lag in der Luft. Ich schlenderte mit meiner Familie über den Markt, als ich plötzlich große Lust auf Erdbeeren bekam. Ich hielt meine Augen offen und da sah ich sie: Saftige rote Früchte, die mich anblickten und mir zuriefen: Iss’ mich! 


Abrupt blieb ich vor dem Stand stehen und sagte zu meinem Mann: „Ich will Erdbeeren!“. Fragend sah er mich an, dann erwiderte er: „Welche Erdbeeren denn?“, „Na diese da. Die Roten“ Ich zeigte mit ausgestrecktem Zeigefinger auf die roten Früchte, die direkt vor meiner Nase lagen. Mein Mann klärte mich auf: „Aber Schatz, das sind Himbeeren!“. „Nein, das sind Erdbeeren“ beharrte ich, „und die will ich jetzt haben“. Geduldig versuchte mein Mann mir zu erklären, dass Erdbeeren größer sind und kleine grüne Punkte haben und oben so etwas wie ein kleines Grasbüschel rausguckt. „Ich will jetzt aber Erdbeeren“, meine Stimme befand sich schon in den oberen Oktaven. Mein Mann aber blieb ruhig. „Schatz, ganz ehrlich, das sind Himbeeren. Die schmecken ganz anders wie Erdbeeren. Die Erdbeerzeit ist vorbei. Ich verspreche dir, dass wir sofort nächstes Jahr, wenn es wieder Erdbeeren gibt, welche kaufen.“ „Ich will aber JETZT Erdbeeren!“, ich war nicht von meinem Wunsch abzubringen und stampfte wütend mit dem Fuß auf den Boden. „Komm’ Schatz,“ mein Mann versuchte mich sachte vom „Erdbeer“-Stand wegzuziehen „lass uns weiter gehen!“. „Ich will aber Erdbeeren!“. So langsam sah ich die Panik in seinen Augen. Einige Leute hatten sich schon nach uns umgedreht und man konnte deutlich in ihren Gesichtern lesen: Hat der Mann etwa seine Frau nicht im Griff!

Sanft packte mein Mann mich am Arm und versprach mir: „Komm’ wir schauen mal, ob wir noch einen Stand finden, der Erdbeeren hat.“ Widerwillig ließ ich mich mitziehen. Aber meine Neugier war einfach zu groß. Vielleicht bekam ich ja jetzt endlich meine Erdbeeren. Mein Mann hoffte natürlich, da die Erdbeerzeit ja schon vorbei war, dass wir uns ohne weitere Probleme auf den Heimweg machen konnten. Doch da hatte er die Rechnung ohne mich gemacht, denn am letzten Stand auf dem Markt entdeckte ich sie: meine Erdbeeren. Laut schrie ich: „Da, da sind Erdbeeren. Ich will Erdbeeren!“. Ungläubig starrte mein Mann auf die roten Früchte vor uns. Tatsächlich, Erdbeeren. „Aber Schatz, die sind viel zu teuer. Die kaufe ich nicht!“ „Ich will aber Erdbeeren. Du hast gesagt, ich bekomme Erdbeeren!“ ich kreischte förmlich. Noch behielt mein Mann die Fassung und versuchte mich mit sonorer Stimme zu beruhigen: „Ich habe gesagt, dass du nächstes Jahr Erdbeeren bekommst. Und jetzt komm bitte weiter, wir wollen nach Hause.“ „Ich will aber Erdbeeren. Du hast es versprochen!“ Erste Tränen kullerten meine Wangen hinunter. „Nein, komm jetzt!“ langsam ließ die Geduld meines Mannes nach. „Ich will jetzt sofort Erdbeeren. Nie, nie, nie bekomme ich Erdbeeren!“ Jetzt schrie ich. „Wenn du so weiter machst, dann bekommst du sowieso keine Erdbeeren. Und jetzt komm endlich und hör auf mit dem Theater.“ Langsam überschlug sich die Stimme meines Mannes, ihm wurde heiß und kalt, weil er merkte, dass die Blicke der umstehenden Passanten an ihm haften blieben. Er packte mich am Arm und versuchte mich fortzuziehen. Ich riss mich los, warf mich auf den Boden und heulte herzerweichend: „Ich will jetzt aber unbedingt Erdbeeren!“ Mein Mann schrie mich darauf hin an: „Nein, verdammt noch mal, du magst doch überhaupt keine Erdbeeren. Und ich kaufe dir auch keine. Diese hier sind sowieso schweineteuer. Das kann ich mir gar nicht leisten!“ Heulend lag ich auf dem Boden, mein Gesicht zornesrot, dicke Tränen kullerten über meine Wangen und ich schrie aus vollem Halse: „Nie bekomme ich das, was ich will. Ich will jetzt Erdbeeren!“

Einige Marktbesucher liefen kopfschüttelnd und tuschelnd an uns vorbei. Eine ältere Dame zupfte meinen Mann am Ärmel und tadelte ihn: „Jetzt kaufen Sie ihr doch die Erdbeeren, wenn sie sie so gerne möchte.“ (Pädagogisch absolut daneben. Mach’ viel Alarm, dann bekommst du letztendlich das, was du willst...) Mein Mann reagierte nicht, sondern war mehr damit beschäftigt mich davon abzuhalten, meinen Kopf auf den harten Asphalt zu schlagen. Wie in Trance schrie ich immer wieder: „Ich will Erdbeeren. Ich will Erdbeeren. Ich will jetzt Erdbeeren. Kauf mir Erdbeeren!“ Damit die liebe Seele (und die, inzwischen zahlreichen Schaulustigen, die rund um meinen Mann und mich eine Traube gebildet hatten) endlich ihre Ruhe hatte, griff mein Mann in seine Tasche, zog einen Fünfeuroschein heraus und kaufte eine Schale Erdbeeren. Während ich mir Rotz und Tränen an meinem neuen T-Shirt abtrocknete, grinste ich meinen Mann frech an, schnappte mir eine Erdbeere und steckte sie mir in den Mund. In hohem Bogen flog die Beere wieder raus: „Ihh, ich mag keine Erdbeeren!“

P.S.: Üblicherweise läuft diese Situation unter Erwachsenen folgendermaßen ab: „Schatz ich will Erdbeeren!“, „Aber die Erdbeerzeit ist doch schon vorbei!“ „Oh, schade. Na, dann eben nächstes Jahr wieder. Wollen wir Äpfel kaufen?“ Aber nicht so eben mit Kindern. Und immer kann man einfach nicht standhalten... Und dennoch liebe Mütter dieser Welt, meistens sollte man eine Rabenmutter sein und standhaft bleiben, scherrt euch nicht um die anderen Leute. Auch wenn ihr vor Scham im Boden versinken wollt. Denkt dran: Die waren auch alle mal Kinder oder Mütter. Oder beides.

Donnerstag, 8. August 2013

Kind oder Karriere?


Warum muss ich mir diese Frage überhaupt stellen? Ich bin eine Rabenmutter, also will ich beides, ist doch klar. Wozu habe ich mich jahrelang durchs Studium geschleppt, Inlandspraktika und Auslandssemester absolviert, haufenweise Überstunden geschoben, geackert, gerackert, geächzt? Um jetzt das Heimchen am Herd zu geben, den Haushalt tipp topp zu halten und den ganzen Tag die Kinder zu bespaßen? NEIN. Ich will nicht meinem Mann dabei zusehen, wie er die Karriereleiter hochklettert und ich immer unzufriedener werde, weil ich meine Fähigkeiten nicht mehr einsetzen kann. Irgendwann fängt er dann eine Affäre mit seiner Sekretärin an, da er die nörgelnde Alte zu Hause nicht mehr ertragen kann. Ich will selbst was erleben, mich einbringen, Smalltalk mit Kollegen halten und in Meetings meine Erfahrungen einbringen. Ich will eine faire Entlohnung für meinen Einsatz und nicht mit einem Minijob abgespeist werden. Gut, die große Karriere werde ich wohl nicht mehr machen. Aber ehrlich gesagt, das wollte ich auch nie. Mir war immer klar, dass ich Kinder haben will. Und dass dann sicher in irgendeiner Art und Weise der Job ein bisschen zurücktreten muss. Aber dass es so schlimm wird, damit hätte ich nicht gerechnet. Aber es gibt Hoffnung. Inzwischen habe ich einen tollen Job mit fairem Gehalt, netten Kollegen und Herausforderungen. Aber der Weg dahin war steinig. 

Eine Freundin hat mir vor Kurzem erzählt, dass ihre Cousine schwanger ist. Endlich! Ein absolutes Wunschkind! Jetzt will sie mit ihrem Mann in die Nähe ihrer Eltern ziehen, da dann ja alles einfacher zu organisieren ist. Ihren Job will sie aufgeben und sich einen neuen suchen. Meine erste Frage war: „Hat sie einen befristeten Vertrag oder eine unbefristete Festanstellung?“. Es stellte sich heraus, dass die werdende Mutter einen super Job in unbefristetem Arbeitsverhältnis hat. Mir rutschte nur heraus: „Oh mein Gott, wie kann sie das nur freiwillig aufgeben!“.

In meiner Branche ist es üblich, dass man sich von einem befristeten Vertrag zum nächsten hangelt. Ging ja auch all die Jahre bei mir gut. Aber nach der Geburt meines Sohnes und des ersten Jahres Elternzeit stand ich plötzlich ohne Job da. Ein ganz neues Gefühl für mich. Und wahrlich kein angenehmes. So leicht ließ ich mich aber nicht unterkriegen und fing an zu suchen. Ich hatte noch genügend Kontakte zu alten Kollegen und war guter Dinge schnell wieder einen Job zu finden. Doch meine Suche ließ mich schnell verzweifeln. Ich musste mir Sprüche anhören, wie „Aber dein Kind darf kein Problem sein. Wir haben hier keine Mütter beschäftigt!“ oder „Wer kümmert sich eigentlich um das Kind, wenn du mal länger arbeiten musst? Und das ist bei uns eigentlich Standard!“ Es war eine harte Zeit und ich hätte alles darum gegeben, einen unbefristeten Vertrag zu haben und nach einem oder zwei oder vielleicht auch drei Jahren wieder in meinen alten Job zurückzukehren. Ich weiß, dass auch die Rückkehr in den festen Job nach der Elternzeit nicht einfach ist. Aber es besteht doch eine gewisse Sicherheit, dass man noch einen Job hat, wenn man wieder arbeiten möchte.

Ich hatte Glück und fand eine super Stelle, die mich wirklich ausfüllte. Ich verdiente zwar wesentlich weniger als vor der Geburt meines Sohnes – „Du arbeitest ja jetzt nicht mehr kreativ, sondern mehr organisatorisch. Und du hast ja super Arbeitszeiten und kannst schon um 17 Uhr gehen!“ – aber ich hatte einen Jahresvertrag. Klar ging ich um 17 Uhr. Aber ich kam auch schon um acht und machte keine Mittagspause. Oft arbeitete ich abends von zu Hause oder von unterwegs. Dass ich meinen knapp zweijährigen Sohn bei einer immens teuren Tagesmutter unterbrachte und mich ständig der Gedanke verfolgte, dass eine fremde Frau meinen Sohn öfter sieht, als ich, das interessierte natürlich niemanden. Ich arbeitete auch meine 40 Stunden oder mehr in der Woche. Ich verteilte sie nur anders und arbeitete effektiver als meine Kollegen. Eine ausgiebige Mittagspause und ein netter Plausch beim Kaffee waren da eben nicht drin. Mein Job verlangte viel von mir ab. Oft fuhr ich heulend nach Hause, da Dienstreisen, Redaktionsschluss und krankes Kind einfach zu viel für mich waren. Mein Mann sagte sogar einmal zu mir: „Mir ist es lieber du bist arbeitslos, als dass du dich so kaputt machst!“ Nichtsdestotrotz liebte ich meinen Job und die, wie sich herausstellte, doch sehr kreative Arbeit. Aber der Wunsch nach einem zweiten Kind war auch da. Doch wie sollte es mit zwei Kindern gehen? Mein Vertrag lief bald aus und dann?

Irgendwie wird es schon weiter gehen, ich war mutig und hoffnungsvoll. Ich freute mich auf unser zweites Kind und den geplanten Umzug in meine alte Heimat. Viele Jobs in meiner Branche gab es dort zwar nicht, aber ich sah das eher als eine Chance für einen Neuanfang. Außerdem wohnten meine Eltern ja gleich ums Eck, was sollte da schon schiefgehen? Im Notfall hätte ich ja eine Betreuung. Das erste Jahr genoss ich mit meiner Tochter zu Hause, doch dann wollte ich unbedingt wieder arbeiten. Da die Aussichten wirklich schlecht für mich waren, beschloss ich per Fernstudium eine Zusatzausbildung zu machen. Ich schöpfte wieder neue Kraft und neuen Mut. Und ich wurde auch mutiger in meinen Bewerbungen. Das zahlte sich aus. Ich bekam eine wundervolle Stelle angeboten, viel Verantwortung, Dienstreisen zur Berlinale, zu den Filmfestspielen in Cannes und nach München und Paris. Ein Traumjob – aber nicht für jemanden mit Kindern. Ich musste mir selbst eingestehen, dass dieser Job meine Kräfte und auch meine Leidensfähigkeit überschritt. Wozu habe ich Kinder, wenn ich sie dann nicht mehr sehe? Schweren Herzens, aber guten Gewissens sagte ich ab.

Also aufs Neue wieder Bewerbungsgespräche führen. Was ich mir hierbei teilweise anhören musste, ließ mich immer wieder den Kopf schütteln. Ein potenzieller Chef, der ausdrücklich eine Teilzeitstelle ausgeschrieben hatte, meinte zu mir, dass es kleinen Kindern nicht gut tut, wenn sie frühzeitig fremd betreut werden. "Die entwickeln sich alle zu Psychopathen." Ich dachte ich höre nicht richtig. Natürlich fragte ich ihn, ob er denn eigene Kinder hätte. "Nein, aber neun Geschwister." Da war mir alles klar. Ich zog es vor, das Bewerbungsgespräch abzubrechen und zu meinen Psychopathen nach Hause zu kehren. Ein anderer meinte, dass ich meinen Sohn und meine Tochter doch lieber aus meinem Kindergarten (der liegt übrigens fünf Gehminuten von uns entfernt) herausnehmen soll. Hier in unmittelbarer Nachbarschaft zum Büro gebe es eine Kita, da könne ich die beiden doch unterbringen, dann kann ich auch länger arbeiten. Super Idee. Der hatte sicher auch keine Kinder, denn sonst wüsste er, dass die Vergabe eines Kitaplatzes kein Wunschkonzert ist und Kinder keine kleinen Zinnsoldaten sind, die man einfach mal schnell woanders hinstellt. Außerdem, was ist denn mit der Probezeit? Gibt es die bei Ihnen nicht? Wenn ich die nicht schaffe, dann haben meine Kinder einen Kitaplatz in einer 20 Kilometer entfernten Stadt. Großartig. Sie können dann ja alleine mit der S-Bahn hinfahren.

Also ging die Suche weiter. Einfach aufgeben, das war nicht mein Ding. Ich wollte arbeiten und ich musste arbeiten. Für mich, für meine Kinder, für unsere Familie. Letztendlich haben sich meine Geduld und mein Einsatz ausgezahlt. Ich habe eine Stelle fünf Fahrradminuten von unserer Wohnung entfernt gefunden. Und es nicht nur ein Job, er macht mir auch noch richtig Spaß!

Der Cousine meiner Freundin würde ich aber dennoch raten, überleg dir gut, was du tust. Ich sehe das Problem nämlich nicht darin, einen passenden Betreuungsplatz für ein Kind zu finden. Das Problem liegt eher darin einen passenden Arbeitgeber zu finden, der weiß, was er an einer Mutter als Arbeitskraft hat und uns Frauen auch zutraut, dass wir diese Doppelbelastung Kind und Karriere schaffen. Ich hatte Glück. Und das wünsche ich auch allen anderen Müttern dieser Welt. Gebt nicht auf und gebt euch vor allem nicht mit weniger zufrieden. Glaubt an euch!